VIU. Fromme Stiftungen, öffentliche Versorgungsanstalten, Armenwesen, Krankenhäuser, Wittwencassen, Brüderschaften, Stipendien, Gefängnisse u. s. w.
Acn schönsten Beweis für den Frömmigkeitssinn der Bremer, für ihre Neigung durch die That ihn zu beweisen, liefern gewiß die zahlreichen Anstalten, welche dazu dienen, die Armuth zu unterstützen, den Hilfsbedürftigen die Hand zu reichen, den Wittwen und Waisen ihr hartes Geschick zu erleichtern, für die Pflege der Erkrankten zu sorgen. Wohl wenig Städte in Deutschland möchte es geben, in welchen sie sich in einer solchen Zahl, in einem so blühenden Zustande befinden, in welchen sie so ohne Beihülfe der Staatscasse bestehen, und, gegründet durch die Freigebigkeit der Vorfahren, fortwährend durch die rege Theilnahme des Publicums erhalten werden, ja jahrlich an Zahl, Umfang und Vervollkommnung'zunehmen, wie in Bremen. Mit gerechtem Stolze wird gewiß jeder Bremische Bürger auf sie blicken und sich ihrer freuen, und nicht ohne Interesse kann es für ihn sein, sich naher mit ihnen bekannt zu machen. Selbst auf die Gefahr hin, daß eine kurze Schilderung derselben dem Ausländer nicht jenes Interesse gewährt, möge es dem Verfasser erlaubt sein, ihre Tendenz, ihre Einrichtung so viel als möglich an's Licht zu ziehen. So gern er nun aber auch ein vollständiges Gemälde derselben entworfen hatte, so wenig ist ihm dieses in seinem ganzen Umfange möglich gewesen, denn wenn ihm auch durch die Gefälligkeit des Hrn. Archivar und der zeitigen Administratoren der einzelnen öffentlichen' Anstalten dieser Art manche schätzbare Ausschlüsse zu Theil wurden, so blieb ihm doch auch Manches zu wissen wünschcns- werth, worüber ihm jene keine Auskunft geben konnten, oder zuweilen auch wollten. Weitmehr war dieses aber noch der Fall bei den Privatanstalten, den Familienstiftungen, Stipendien u. f. w., bei welchen dem Verfasser oftmals die unschuldigsten Nachrichten verweigert wurden, bei welchen oft, als scheuten sie das Licht, die größte Geh-imnißkrämerei