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Bd. 2 (1837)
Entstehung
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VI. Krankheitszustand im Allgemeinen Epide­mische endemische Krankheiten.

ie Lage Bremens, die Bauart seiner Straßen und Hau­ser, die Lebensweise seiner Bewohner, die Beschaffenheit sei­ner Umgebungen, Alles berechtiget zu der Erwartung, daß es sich im Ganzen genommen, und im Verglich mit ähn­lichen großen Städten einer dem Gesundheitswohle sehr gün­stigen Stimmung zu erfreuen haben werde; daß dieses aber auch wirklich der Fall sei, geht auf den ersten Blick schon daraus hervor, daß nur sehr selten daselbst der Dämon all­gemein herrschender und viele Menschen hinwegraffendcr Seu­chen seine-Hütte aufschlagt, daß die Zahl der einigermaßen viel beschäftigten Aerzte noch nie zehn bis zwölf überstiegen bat, daß sechs Apotheken für eine Anzahl von 47,000 Stadt- und 17,000 Landbewohnern stets genügend gefunden wor­den sind, daß endlich vas Verhältniß der Gestorbenen zu der Bevölkerung von Bremen so gering ist, wie in wenigen Städten. Leider läßt sich die Zahl der letzter» nur in eini­gen wenigen Jahren genau angeben, da nur selten und ausnahmsweise Listen davon ausgenommen werden, allein diese reichen schon hin, jenes günstige Verhältniß zu beweisen. So starben im Jahre 1307 von 31 einer, im Jahre 1318 von 30 einer, im Jahre 1323 von 33 einer, und in den letzten zehn Jahren durchschnittlich von 37/^ einer (vergl. 1. B. Seite 113), während in Wien 1 von 20, in London und Edinburg 1 von 21, in Dublin und Amsterdam 1 von 22, in Berlin 1 von 2tt, in Montpellier 1 von 29, in Hanau 1 von 31, in Easscl 1 von 35, in Sluttgard 1 von 33 sterben sollen. Bedenkt man, daß unter den in Bremen Gestorbenen auch die mitgezählt werden, welche alljährlich ein Opser der Fluthen auf ihren Reisen in ferne Wclttheile werden, mid zieht man diefe von der Zahl der Gestorbenen ab, so möchte sich das Morialitäts-Verhältniß wohl eben so günstig stellen, wie das von Stuttgard.

Wenn nun gleich von einer besondern Anlage, und ei­ner die Entstehung von Krankheiten vorzugsweise begünstigen­den Stimmung hier nichts bemerkt wird, so theilt doch die

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