Die Aufnahme der Karte
In meinem 12000—15000 qkm großen Reise-Gebiet lagen durch die Arbeiten von Foerster und Ramsay 4 Punkte astronomisch fest, die Position von Joko und die Breiten von Ngambe und Ditam, sowie des außerhalb des Kartenblattes liegenden Tibati:
Joko .... 9 = 5° 32' 13" n. Br., 7 , = 12° 20' 12"
Ngambe . . 9 = 0 ° 47', 3 Ditam ... 9 = 5 ° 21', 9 Tibati ... 9 = 6 ° 28'
Ich verzichtete daher von vornherein auf astronomische Ortsbestimmungen und beschränkte mich auf topographische Aufnahmen mit Uhr. Kompaß und Peiltisch.
Die Natur des Ost-Mbamlandes schrieb mir Art und Methode der topographischen Aufnahme vor: zahlreiche, manchmal breite Flächen bedeckende Uferwälder und oft mehrere Meter hohes Elefantengras der Grasflur hinderten stunden- ja tagelang jeden Überblick über das Gelände; sorgfältige Routenaufnahme mit Uhr und Kompaß war daher notwendig. Die Ränder der Steilstufe und die freiliegenden Inselberge boten anderseits vorzügliche Aussichtspunkte und bildeten durch ihre charakteristischen Formen ausgezeichnete Objekte für Fernpeilungen, sowohl unter einander, wie auch von jedem nur etwas erhöhten Punkt der Route aus; hier war die Peiltischaufnahme am Platz. Ich verband daher beide Verfahren mit einander.
Auf einer mit Bandmaß gemessenen Strecke bestimmten wir unsre und unsrer Pferde Geschwindigkeit; auf dem genau vermessenen Schießstand der Station Joko wurde sie in der Mitte der Reise nachgeprüft. Die gewöhnliche Routenaufnahme gestaltete ich jedoch etwas aus: ich trug nicht nur die abgelesenen Uhrzeiten, Winkel und Höhenmessungen in das Routenbueh ein, sondern ich stellte zugleich die Geländeformen, möglichst in der Breite von etwa 1 km zu beiden Seiten des Weges in Höhenlinien mit braunem Farbstift dar, zeichnete die Gewässer blau, Waldgrenzen grün, Äcker gelb, Siedelungen rot, so daß sich ein unmittelbares, wenn auch nur skizziertes Landschaftsbild ergab. Ich gewann dadurch die Grundlagen für den Typus der Geländeformen, der Vegetationsverteilung, der Lage der Siedelungen. Da ich — außer bei Bergbesteigungen — stets vom Schritt gehenden Pferd aus topographierte, war ich in Geschwindigkeit und in Schärfe der Beobachtung in hohem Grad unabhängig von persönlicher körperlicher Ermüdung; der erhöhte Sitz verschaffte mir überdies den sehr erwünschten bessern Überblick über mittelhohes Gras. Um die