Zeitschriftenband 
Teil 4, Hälfte 1 (1924) Die Karte des Ost-Mbamlandes : nach den Aufnahmen der Expedition und unter Mitarbeit von Wilhelm Bobzin
Entstehung
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Mit dem Eintreten Dominiks in das Ost-Mbamland im Jahre 1894 beginnt ein neuer Abschnitt der Erforschung. Von der unter seiner Leitung aufblühenden Station Jaunde aus machte er Jahr für Jahr Reisen ins Ost-Mbamland, die sich immer weiter nach Norden, Osten und Westen erstreckten. 1894 war sein erster friedlicher Besuch beim zweiten Häuptling Ngila von Ndumba. 1895, als der derzeitige Kommandeur der Schutztruppe Stetten den Sanaga aufwärts zog (I), um mit dort wohnenden Wutestämmen zu verhandeln, kam es zu Feindselig­keiten, die durch ihn und Dominik sogleich auf einem Strafzug gerächt wurden. Der Sanaga mit mehreren großen, bewohnten Inseln (I) wurde dadurch bekannt 1 ), 2 kurze Märsche bis Ndumba 1895 und 96 bestätigten das immer stärkere süd­wärts Drängen der Wüte (II).

1896 führte Dominik ein Marsch zum damaligen Sitz des alten Wute-Häupt- lings Ngutte bis an das bergige Land am Mbarn, südlich des Njanti-Gebirges (I), andre Züge im Jahr 1898 machten ihn mit dem Zusammenfluß von Mbam und Sanaga (I) imd den Sanaga-Inseln dieses Gebietes bekannt, während Carnap als erster den Südosten des Ost-Mbamlandes im Djerem-Sanaga-Knie (I) durch­zog. 2 ). Das Jahr 1899 brachte den großen Feldzug der Schutztruppe unter Kamptz gegen Ngilla, dann auf bekannter Straße nach Joko, von dort auf neuem Weg direkt nordwärts nach Tibati und weiter in südwestlicher Richtung nach Ngambe: den ersten Marsch über den nördlichen Teil der Ndomme-Eläche. Dominik erfaßte bei dieser Reise als erster den stufenförmigen Aufbau des Landes, den Steilabfall der Ndomme, für deren Ostteil er den NamenWube- Gebirge nennt, den aber weder wir. noch irgend ein andrer nach ihm be­stätigen konnten, die ,,weite Ebene nach Norden hin 3 ). Er betont auch die günstige Lage Jokos an einem Knotenpunkt bedeutender Handelswege (II, 2). Von dem Marsch nach Tibati weiß er nicht viel zu berichten, die Ebene um Tibati (I) und besonders die große, stark befestigte Stadt aber schildert er lebendig, was um so wichtiger ist. als sie nach der Zerstörung durch einen Brand nie wieder zu der alten Bedeutung auferstanden ist.

Der Eisenreichtum der Ebenen um das Djote-Gebirge (I), die menschenleere, öde Savanne mit Flußwäldern, die Sümpfe in der Nähe des Njua und vor allem die charakteristische Bezeichnung desNgua-Gebirges mit seinen jäh abfallenden Hängen 4 ) sind wertvolle Feststellungen des Marsches von Tibati nach Njua. Auch der amtliche Bericht von Kamptz 5 ) bringt ähnliche Beobachtungen. Von ihm und Dominik haben wir auch Schilderungen der jahrelang belagerten Tikarstadt Ngambe mit ihren mehrfachen Wallgräben. Auf seinem Rückweg nach Jaunde fand Dominik als erster den direkten Weg von Ngambe nach Süden über den mittleren Kim, durch ausgedehnten Wald, über weite Savannen hin­auf auf den hohen Westteil der Ndomme, mit ihren kahlen Felsgipfeln, den er ganz richtig alsFortsetzung der Joko-Berge auffaßt 6 ).

In lebendiger, packender Sprache schildert er den Eindruck der weiten Aus­sicht vom höchsten Teil der steilen Ndomme-Wand über die unermeßlich weite.

V*

) Kol.-Bl. VI, 1895, S. 619

5 ) Kol. Bl. IX, 1898, S. 272 n. 954

4 ) Ebenda S. 294 ») Kol. Bl. X, 1899

3 ) Dominik, Kamerun, S. 271 6 ) a. a. O. S. 300