Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Dr. L. Sander und Dr. Hennig.

dieselben jedoch parasitenhaltiges Blut führen und die Seuche beim Transport in bis dahin gesunde Gegenden verschleppt werden kann: es genügt dort nur die An­wesenheit der entsprechenden, bisher parasitenfreien Zecken.

3. Tropische Piroplasmosis.

Eine dem Küstenfieber ähnliche Erkrankung wurde in Transkaukasien be­obachtet und von von Dschunkowsky und Lu ns alstropische Piroplasmose beschrieben.

Neben Blutungen an den Schleimhäuten, den serösen Häuten, dem Epi- und Endokard besteht Lungen - Emphysem und -Odem. Auch Geschwürsbildungen namentlich auf der Schleimhaut des Labmagens können auftreten. Die Milz ist be­deutend vergrößert.

Die Parasiten sind ähnlich denen beim Küstenfieber. Sie wurden in Stäbchen­form, später im Verlauf der Krankheit als runde oder ovale Körnchen gefunden.

4. Babesiosis s. Piroplasmosis ovis.

Die von BabesCarceag benannte seuchenhafte Iktero-Hämaturie der Schafe ist zuerst im Donaudelta beobachtet worden (1892). Außer in Italien 1895 (Bonojie) und der Türkei 1899 (Laveran und Nicolee) ist die Seuche auch 1902 in Südafrika aufgetreten und alsmalarial catarrhal fever of cheep beschrieben worden (Hutcheon).

Der Erreger, Babesia ovis, ist nur 1,5 u groß und nur für das Schaf spezifisch in­fektiös. Die Infektion wird nach den Untersuchungen von Motas durch Bläpicephalus bursa Cant, et Fanz. übertragen, jedoch nur durch die erwachsene Zecke.

Bei der Sektion findet man Exsudation der serösen Häute, Milztumor, Darm­blutungen, anämische Muskulatur, sowie gelhsulziges Odem in der Unterhaut.

Die Krankheitserscheinungen sind denen der Babesie des Rindes ähnlich und bestehen in Fieber, Schüttelfrost, Kolik, blutigen Fäces, Anämie, seltener Hämo­globinurie. Mit dem zweiten oder dritten Tage erfolgt der Tod oder es tritt in wenigen Fällen Rekonvaleszenz ein.

5. Babesiosis s. Piroplasmosis equi.

Die Malaria der Pferde ist bisher nur beim Pferd, Maultier und Esel be­obachtet worden. Nach Laveran ist der Blutparasit der Babesia bigemina und B. ovis morphologisch verwandt und tritt in denselben, nur kleineren, Formen auf. Überträger ist Bhipieephalus evertsi Neum. Nach Dupuy kommt die Babesie des Pferdes häufig in Senegambien vor, teils in perakuter, teils in chronischer, 35 Monate dauernder Form; in Italien ist sie 1899 von Guglielmi nachgewiesen. Auch in Südafrika ist die Krankheit häufig beobachtet und näher untersucht worden (Edington, Hutciieon, Theiler, Rickmann).

Die anatomischen Veränderungen sind gekennzeichnet durch paren­chymatöse Entzündung der Milz, Leber, Nieren, der Herzmuskulatur; ferner besteht Magen-Darmkatarrli, Lungenödem und Schwellung der Lymphdrüsen. Die Musku­latur ist braunrot gefärbt.

Die Krankheitserscheinungen bestehen in Fieber, starker Eingenommen­heit des Sensoriums, die bis zur Verblödung sich steigern kann; die ganz dünn­flüssigen Fäces sind gelb, stinkend; Puls und Atmung beschleunigt, Herzschlag pochend. Infolge der vollständig sistierten Freßlust tritt recht bald hochgradige