Rückfallfieber.
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und Ratten, mit beträchtlichen Mengen spirochätenhaltigen Blutes subkutan geimpft, erscheinen die Parasiten nur auf kurze Zeit im Blute, ohne das Tier merklich krank zu machen, und verschwinden dann definitiv. Wenn man aber Ratten und Mäuse intraperitoneal infiziert, so geht die Infektion an (Koch). Breinl und Kinghorn sahen bei Ratten eine enorme Vermehrung der Parasiten, die Tiere hatten z. T. 3—4 Rückfälle, und alle gingen ein. Mäuse sind sehr empfänglich, ebenso Affen, und zwar besonders (ausschließlich?) die Schmalnasen (Macacus, Cerco- pithecus). IIodges impfte einen Cercopithems mit Recurrensblut; nach 3 1 h Tagen kamen, unter gleichzeitiger Temperatursteigerung, zahlreiche Spirochäten im Blute zum Vorschein; nach 3 Krankheitstagen kritischer Abfall; 5 Tage Intermission, Spirochäten fehlen; 2tägiger Anfall, Spirochäten vorhanden; 1 tägige Remission; 1 tägiges Fieber ohne Spirochäten, 17 Tage Remission ohne Spirochäten, 1 Tag Fieber, Spirochäten neuerdings vorhanden; seitdem normal. Dutton und Todd haben drei Cercopithecus dadurch infiziert, daß sie ihnen Zecken (Ornithodorus mou- bata), die in den Eingeborenenhütten gesammelt worden waren, ansetzten; nach etwa 5 Tagen traten die ersten Spirochäten im Blute auf, dann stieg die Temperatur, ein unregelmäßiges, nicht charakteristisches Fieber schloß sich an, die Tiere magerten ab, wurden anämisch und gingen nach 11 bzw. 15 und 29 Tagen ein. Die Spirochäten fanden sich reichlich im Blute der Tiere. Die Milz war nicht in allen Fällen vergrößert, das Knochenmark erweicht, dunkelbraun. Ein erwachsener Cercopithecus, durch Zecken infiziert, hatte 3 Monate nach der Infektion einen Rückfall mit positivem Spirochätenbefund, ging nach 6 Monaten an Pneumonie zugrunde.
Neuerdings hat Koch zahlreiche Affen infiziert und ganz regelmäßig Milzvergrößerung und fast immer Milzinfarkte gefunden. Auch beobachtete er in der Milz charakteristische Phagocytose. Beim Affen ist die Kurve nicht ganz so regelmäßig wie beim Menschen, dagegen sind die Spirochäten auf der Höhe des Fiebers in großer Zahl im Blute zu sehen. Die Mehrzahl der Affen erliegt den Anfällen, doch kommen auch „abortive“ Fälle vor, die ohne Temperatursteigerung verlaufen, bei denen man auch nur ganz wenige Spirochäten findet und die in Heilung ausgehen.
Die übertragende Zeckenart ist Ornithodorus moubata Murray. (Syn.: Ornithodorus savignyi var. caeca Neumann.)
Die Genera „ Ornithodorus “ und „ Argas “ bilden zusammen die Gruppe der „Arga- sinen welche sich von den übrigen Zecken (Ixodinen) dadurch unterscheidet, daß bei ihnen weder beim cd noch beim $ ein deutliches, derbes Rü ck e ns chil d vorhanden ist, und die beweglichen Mu n d t ei 1 e an der unteren Seite des Körpers liegen. Die Haut von Argas ist gerunzelt, die von Ornithodorus mit Wärzchen besetzt. — Innerhalb des Genus „Argasinae“ bilden 0. moubata, Savignyi, pavimentosus und morbillosus eine besondere Gruppe, die dadurch charakterisiert ist, daß eine tiefe Furche hinter den Reinen und vor dem After quer über die Bauchseite des Hinterleibes wegzieht, und daß der Rand des Körpers seitwärts von der 4. Hüfte scharf eingekerbt ist.
Zur Unterscheidung der vier erwähnten Arten dienen die Wärzchen der Rücken- und Bauchhaut und die Höcker auf den Tarsen (letzten Gliedern) des 4. Beinpaares. Bei 0. pavimcntosus sind die Wärzchen flach und berühren sich nach der Art von Pflastersteinen, die anderen drei Arten haben kugelige Wärzchen. — Die Tarsen der 4. Beinpaare sind an der Streckseite mit Höckern besetzt. 0. morbillosus hat nur je zwei Höcker, je einen am proximalen und distalen Ende des Gliedes. Bei den anderen drei Arten kommt noch ein dritter Höcker zwischen jenen beiden hinzu. Die Entfernung nun vom 1. (proximalen) zum 2. Höcker verhält sich zu der vom 2. zum 3. bei 0. moubata ungefähr wie 4:5, bei 0. Savignyi und pavimentosus ungefähr wie 1:3. — O. moubata hat keine Augen, die anderen drei Arten haben je zwei Paar Augen, welche
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