Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
576
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I)r. Hans Ziemann.

Wegen derFehlerquellenbeiAnwesenlieitvonHarnsäure,Gopaiva-

b als am usw. verweise ich dringend auf die Spezialhandbücher.

Globulin, im Urin meist mit Albumin zusammen vorkommend.

Durch dieselben Reaktionen nachweisbar und von derselben klinischen Bedeutung:

Will man Globulin allein nachweisen, macht man den Urin mit Ammoniak alkalisch, filtriert nach einstündigem Stehen und versetzt das Filtrat mit dem gleichen Volumen einer gesättigten Lösung von schwefelsaurem Ammoniak. Ist viel Globulin da, entsteht flockiger Niederschlag.

f) Albumose und Pepton. Der etwaige Nachweis scheint mir für Schwarzwasser­fieberurin bis jetzt keine oder geringe klinische Bedeutung zu haben.

g) Nukleoalbumin: zuweilen in größeren Mengen nachweisbar bei schweren Fällen mit geringer Urinabsonderung. Fs bedeckt dann als zähes, gallertartiges Sediment den Boden des Uringlases.

Da bei Schwarzwasser sich fast immer gleichzeitig Serumalbumin (Globulin) finden wird, entfernt man die Hauptmenge des Albumin zunächst durch Kochen. Dann versetzt man das erkaltete Filtrat mit Essigsäure, worauf sich der Urin bei Gegenwart von Nukleoalbumin trübt. War der Urin sehr konzentriert, verdünnt man das erwähnte Filtrat zuvor mit Wasser.

Die Phosphate sollen nach Grocco vermindert sein.

Weiterer Verlauf des Schwarzwasserfiebers.

Im allgemeinen hat das Schwarz Wasserfieber, wie auch schon A. Pleiin her­vorgehoben hat, eine Neigung zur Spontanheilung, vorausgesetzt, daß man den natürlichen Verlauf der Krankheit unbeeinflußt läßt durch Chinin. Es tritt dann mit dem Herabgehen der Temperatur auch ein Nachlassen der klinischen Erschei­nungen ein. Auch der Urin hellt sich auf. Erneutes Auftreten von Hämoglobinurie ist meist von neuen Temperatursteigerungen begleitet. In manchen dieser Fälle ist dann Malaria nachzuweisen. Zuweilen kommt es aber auch nach völligem Schwinden der Malariaparasiten zu intermittierenden Fiebersteigerungen ev. mit Hämoglobin­urie (vgl. 1. c.). Meist bleibt es bei dem einzigen Schwarzwasserfieberanfall.

"Wenn die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt, wird das Erbrechen immer stärker. Nicht selten tritt Schluchzen auf, welches in letalen Fällen jeder Behandlung spottet. Der Appetit geht völlig verloren. In solchen schweren Fällen kann es auch zu Blutungen des Zahnfleisches, ferner zu Blutungen in die Muskeln, die Pleura, das Perikardium und den Magen kommen. Zifaiaxx beobachtete auch Retinalblutungen, Skorbut und Gangrän der oberflächlichen Vorderarmstrecker eines Armes, ferner Paraplegie beider Beine.

Zuweilen bildet sich ein Stadium algidum aus. In anderen Fällen entwickeln sich nervöse Symptome mit starker Unruhe, Delirien und Konvulsionen, während deren Stuhl und Urin unwillkürlich entleert werden.

Selbst in diesen schweren Fällen gelingt es oft, den Kranken, falls die Herz­schwäche beseitigt wird, zu retten. In anderen Fällen bleibt das Bewußtsein er­halten, indes ergreift die Kranken eine furchtbare Angst und Unruhe mit Todes­ahnungen. Der Puls, der im Anfänge oft von guter Spannung, ja infolge der im Blute kreisenden Gallenfarbstoffe zuweilen sogar verlangsamt ist, wird beschleunigt und klein. Gerade in solchen Fällen nnen In j ektionen v on Diga 1 en noch direkt lebensrettend wirken.

Bei Beendigung des Schwarz Wasserfiebers ist, da die nicht resistenten Blut­elemente alle zugrunde gegangen sind, ein relativ normaler Blutbefund anzutreffen. Hierauf beginnt in günstiger verlaufenden Fällen oft erstaunlich schnell die Blut­regeneration, wie wir es bereits beim Abschnitt Anämie kennen gelernt haben. In anderen Fällen zieht sich die Rekonvaleszenz oft wochenlang hin.