Das Schwarzwasserfieber.
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Symptome des Sehwarzwasserfiebers.
Je nachdem es sich um ein Zusammentreffen mit einer akuten oder chronischen Malaria handelt, bzw. um eine Intoxikation im Sinne Tomasellis, wird der Kranke entweder nach einem Prodromalstadium oder in vollem Wohlsein von starkem Kopfschmerz, Unwohlsein, Schmerzen in allen Gliedern, Abgeschlagenheit und meist sehr starkem Schüttelfrost befallen. Gleichzeitig steigt die Temperatur schnell bis auf 40—41° C an, um in schwereren Fällen von jetzt an in der Regel entweder intermittierenden oder remittierenden Fiebertypus zu zeigen. Die definitive Entfieberung kann in leichten Fällen schon in wenigen Stunden erfolgen, in schwereren manchmal erst nach 10 und mehr Tagen.
Bald nach dem Schüttelfrost, gewöhnlich nicht später als nach 2 Stunden, wird der dunkel gefärbte Schwarzwasserfieberurin entleert, oft unter starkem Brennen in der Urethra. Das Hämoglobin scheint also einen starken Reiz auf die Harnröhrenschleimhaut auszuüben. Die Reizung des Blasenhalses kann sogar zur Urinretention führen durch Spasmus des Schließmuskels. (Betr. der Farbe des Urins vgl. weiter unten.)
Sehr charakteristisch ist das meist sehr schnell einsetzende, starke Unruhe- uud Angst- sowie Druckgefühl in Brust- und Magengegend, nicht selten besteht auch Atemnot. Fast immer gleichzeitig mit dem Schüttelfrost tritt heftiges Erbrechen von Galle und Schleim ein, verbunden mit starkem Durst. Oft trinken solche Kranke in 24 Stunden 20 Flaschen kohlensauren Wassers und mehr. Nicht selten sind auch Diarrhöen mit stark gallig gefärbten Stühlen.
Das Sensorium kann während des ganzen Anfalls durchaus erhalten sein, auch bei den zum Exitus führenden Fällen. In manchen Fällen tritt aber schon nach 10—12 Stunden bzw. schon früher Trübung des Bewußtseins ein. Meist wenige Stunden nach dem Anfall tritt ein allmählich zunehmender Ikterus auf.
Dieser erreicht bereits nach 15—20 Stunden das Maximum und kann öfter noch einige Tage nach dem Anfalle bestehen bleiben, um dann schnell zu verschwinden. Zuweilen ist er überhaupt nur wenige Stunden sichtbar. Die Intensität desselben ist sehr verschieden und kann von einem leichten Gelb bis zu tiefer Bronzefarbe schwanken.
Zuweilen sah ich infolge des Ikterus hochgradiges Hautjucken entstehen.
Infolge Anhäufung der Galle ist die Leber in der Mehrzahl der Fälle leicht vergrößert und etwas druckempfindlich. Auch die Milz kann infolge der Aufnahme von Blutkörpertrümmern Volumzunahme auf weisen.
In manchen Fällen kaun übrigens Erbrechen von Galle und Ikterus auch fehlen, ebenso nachweisbare Leber- und Milzschwellung.
Nach Grawitz sind die oben erwähnten schweren Intoxikationserscheinungen nicht allein auf die Wirkung des gelösten Hämoglobins zurückzuführen, da reines Hämoglobin auch in großen Mengen in die B1 utbahn eingeführt werden kann, ohne deletär zu wirken. Grawitz führt daher die toxischen Erscheinungen bei akuter Hämocytolyse in erster Linie auf die im Stroma der unter - gegangenen Erythrocyten und Leukocyten enthaltenen Stoffe z u r ü c k.
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Selbstverständlich sind bei gleichzeitig bestehender Malaria auch die Parasiten für die schweren Erkrankungen mit verantwortlich zu machen, sicher aber nicht ausschließlich (wie A. Plehn auzunehmen scheint).