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Pr. Hans Ziemann.
auch das Öl in den Tracheen der Larven sich festsetzte, wie er durch Osmiumreaktion zeigen konnte.
Ferjii und Loibao erzielten sehr gute Resultate in der Zerstörung der Larven bei Gebrauch von Chrysanthemumblütenpulver (Insektenpulver) und Petroleum in einer Dosis von o ccm per qm.
Nach Howard kann man mit einem Petroleumquantum von 4 Dollar Wert D6 000 Quadratfuß Wasser bedecken. Derselbe empfahl, das Petroleum im Frühlingsanfänge auf die Tümpel zu gießen, wenn die Zahl der Larven noch gering ist.
Ausgehend von der Biologie der Anophelinen, wonach die Entwicklung vom eben abgelegten Ei bis zum erwachsenen Moskito je nach der Außentemperatur in ca. 12—24 Tagen erfolgt, wird man die als Malariasümpfe erkannten Tümpel mindesten alle 10 Tage mit Petroleum bzw r . Saprol übergießen müssen. Am meisten zu empfehlen ist Saprol zur Larven Vertilgung von Dr. Nürdlixger in Flörsheim. Nur muß man berücksichtigen, daß durch Wind und Platzregen das Saprol bzw. Petroleum zum Teil verdunsten und weggespült werden kann. Bedingung ist, daß bei größeren Malariatümpeln durch eine Spritze, wie sie Sergext oder Valley und Kochaz de Joxg benutzten, bzw. durch einen Wischer für genügende Verteilung des Petroleums oder Saprols gesorgt wird. Stets wird man, wo irgend möglich, die mechanische Entfernung der betreffenden Sümpfe durch Aufschütten bzw. Drainage mit der Petrolisierung oder Saprolisierung zu kombinieren suchen.
Leider ist bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Malariagegenden ein Vorgehen in diesem Sinne völlig unmöglich, z. B. am Wuristrome in Kamerun, wo mächtige unpassierbare Sümpfe eine geradezu fürchterliche Anophelesplage bedingen. Man wird künftig Ansiedlungen gar nicht in der Nähe solcher Sümpfe anlegen.
Nach Ollwig ist es, wie erwähnt, auch ganz unmöglich, z. ß. Dar-es-Salam nach diesem Prinzip zu assanieren.
In den Malariagegenden Hollands ist die Petrolisierung des ausgedehnten Ivanal- systems unmöglich, da das dort massenhaft auf den Wiesen befindliche Vieh aus den Wassergräben saufen muß, und die Viehzucht zu den Hauptquellen des Erwerbs der Bevölkerung gehört.
In anderen Gegenden besteht diese Möglichkeit der Petrolisierung oder Saprolisierung sehr wohl. Die Verhältnisse gestalten sich in jedem Falle eben außerordentlich verschieden.
Z. B. war in dem Ort Lome in der Kolonie Togo die sogenannte mechanische Assanierung außerordentlich leicht, da gar keine größeren Tümpel in der Nähe sind, schon schwerer in dem Orte Anecho in Togo. Verf. konnte aber 1900 zeigen, daß die Anophelinen sich auch dort niemals in der Lagune entwickelten, sondern nur in kleinsten Tiimpelchen am Rande dieser Lagune, die sehr wohl durch Auffüllen bzw. Petrolisierung unschädlich zu machen waren.
In Victoria in der Kolonie Kamerun waren 1900 in der Hauptsache nur kleine Tümpel längs eines neugeschaffenen Weges Brutstätten der Anophelinen. Der betreffende Weg führte durch einen mit dem Meer in Verbindung stehenden Sumpf, der mit Brackwasser gefüllt war und im allgemeinen bis dahin als äußerst gefährlicher Malariaherd galt. In Wirklichkeit gelang es nur in einem abgeschlossenen Abteil dieses Sumpfes zeitweise erhebliche Mengen von Larven des Anopheles costalis und funcstus bei Beginn der Regenzeit zu finden, wenn der Salzgehalt nicht über 1,1 °; 0 gestiegen war. Der ganze übrige Sumpf, der über 1,1 °/ 0 Kochsalzgehalt des Wassers zeigte, blieb damals ständig anophelesfrei. Die erwähnten zum Teil von Meteor-, zum Teil von Grundwasser gefüllten, abgeschlossenen Tümpel wimmelten dagegen stets von Anopheleslarven, ebenso die dicht neben diesen Tümpeln befindlichen elenden Hütten der ßak- wirineger von erwachsenen Anophelinen. Es gelang schon damals sehr leicht, diese so