Malaria.
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viele Wege nach Rom. Celli sprach sich in Italien ebenfalls gegen die alleinige Ansübung der Malariabekämpfung nach Methode 1 ad A aus.
Esanopheie-Prophylaxe. Grassi gab, von denselben Gesichtspunkten wie Koch ausgehend, Chinin ebenfalls prophylaktisch in der präepidemischen Periode, empfahl aber später warm Esanophele, (vgl. unter Therapie die Befunde Schauuixx’s mit dieser Methode), und erprobte auch die anderen Methoden der Prophylaxe (mechanischen Schutz).
B) Ausrottung (1er in den Körper ev. eindringenden Malariaparasiten gleich im Beginn ihrer Entwicklung durch Chinin usw. (Eigentliche Chinin-
Prophylaxe.)
Man gab vereinzelt schon früher Chinin prophylaktisch, um den Ausbruch des Malariafiebers zu verhüten, aber in sehr verschiedener Dosis.
Laborde gab 0,1 bis 0,3 g täglich, Laveran 0,4 bis 0,6 jeden 2. Tag, A. Plehn und Schellong 1,0 wöchentlich einmal, Buwaeda 1 g dreimal wöchentlich.
Studien über eine mit systematischer Blutuntersuchung kombinierte Prophylaxe fehlten aber noch vollständig. Durchschnittlich war auch das beobachtete Kranken- material, bei dem die einfache Chininprophylaxe geübt wurde, ein viel zu kleines, um zu endgültigen Resultaten zu kommen.
1894 95 machte Yerf. zum erstenmal den Versuch an Bord S. M. S. „Hyäne“ an der westafrikanischen Küste in einem der schwersten Fieberjahre, von denen Westafrika betroffen wurde, eine neue Art der Prophylaxe einzuführen. Ausgehend von der Erfahrung, daß die tropischen Erstlingsfieber sehr häufig prodromale Symptome zeigen, bestehend in Ziehen in den Gliedern, Kopfschmerzen, ev. auch leichte Temperatursteigerungen, war die 86 Mann starke Besatzung angewiesen, sich bei jedem Unwohlsein sofort zur Blut Untersuchung zu melden. In einem erheblichen Prozentsätze der überhaupt beobachteten Malariafälle, und zwar in 15 Fällen, wurden auf diese Weise noch vor dem Fieberanfalle die Malariaparasiten festgestellt und durch äußerst energische Therapie, Schwitzbäder, Chinin bis 2,0, selten bis 3,0 pro die, der Fieberausbruch koupiert. Daß die mikroskopische Frühdiagnose der Malaria überhaupt möglich, hat noch Schaudixn kürzlich wieder gezeigt.
Wenn sich bei relativem Wohlbefinden Parasiten fanden, so wurde dasselbe energische Verfahren eingeleitet und unbedingte Schonung des Körpers gefordert.
Handelte es sich um unberechtigte Klagen, so hatte die Anfertigung des Blutpräparates die Leute dem Dienste nur wenige Minuten entzogen. Alle Leute bis auf 4 wurden im Laufe des Jahres durchschnittlich einige dutzend Male untersucht.
Es wurde durchschnittlich alle 4 Tage 1 g Chinin gegeben, bei mehrtägigem Besuche hintereinander in schwer verseuchter Malariagegend jeden 3. Tag. In den nächsten 14 Tagen, manchmal noch länger, durfte Patient nicht an Land gehen und blieb auch später unter ständiger ärztlicher Blutkontrolle. Von anstrengendem Dienste in der Sonne wurde er befreit. Waren Gameten zu sehen, so wurde meist jeden 3. Tag abends Chinin gegeben, oft ziemlich lange. Wenn ich auch schon damals die Gameten nicht als aktive Parasiten auffaßte, so war ihre Gegenwart meiner Meinung nach öfter der Ausdruck einer latenten Infektion. Einige Male bestanden übrigens auch deutliche Störungen des Allgemeinbefindens, wenn sie den einzigen Befund bildeten.
Bei dieser Behandlungsweise gingen in Kamerun selbst zu 20 Neuerkrankungen = 23,49% der Besatzung, 7 Rezidive —- 8.14%, darunter 7 Fälle mit nur einem Tag Fieber, die ohne Blutuntersuchung gar nicht als Malaria bezeichnet wären. In 2 Fällen bestand nur Temperaturerhöhung auf 37,8 bzw. starke Störung des Allgemeinbefindens und Diarrhöe. In früheren Jahren war das 15—20fache an Erkrankungen in Zugang ge-