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Bd. 3 (1906)
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Malaria.

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' Grixoni kam zu denselben Resultaten, fand aber dasselbe Agglutinationsver­

mögen auch im Blute von Typhuskranken.

Nach Ascoli kann, wie übrigens schon Grünbaum und Donath nachgewiesen, auch das Blut von normalen Personen in schwachem Grade agglutinieren und zwar sowohl die eigenen als auch die roten Blutkörper anderer gesunder Personen. Durch Untersuchungen von Capograssi wissen wir, daß auch das Serum von Leuten mit Anämie z. B. infolge von Ankylostomum, Chlorosis, malignen Tumoren, primären Anämien, Tuberkulose, Syphilis, Purpura haemorrhagica, Nephritis, Enteritis agglu­tinierende Kraft hat.

Lo Monaco und Panichi fanden später das Agglutinationsvermögen auch im Serum von Kranken mit Icterus febrilis, Pneumonie, Pleuritis, Endokarditis, Leukämie, Diabetes, Puerperalfieber und sekundärer Anämie.

Novi und Meruzzi fanden auch im Blute von hungernden oder ermüdeten Leuten agglutinierende Eigenschaften. Lo Monaco und Panichi blieben trotzdem bei der Be­hauptung, daß nur das Serum der Malariker bei einer Verdünnung von 1 : 5 und weniger mit physiologischer Kochsalzlösung seine spezifische Agglutinationskraft behält, und daß der Zusatz von Chinin zu dem Malariaserum die Agglutination aufheben würde.

Nach Capograssi wirkt indessen auch Serum von Nichtmalarikern in dieser Verdünnung agglutinierend, und ist Chininzusatz nicht imstande, die Agglutination aufzuheben.

r - Bisher hat also das angebliche Agglutinationsvermögen des Serum von

i 1 * Malarikern auf die roten Blutkörper gesunder Menschen noch keine diagnostische Bedeutung erlangen können. Erwähnt sei noch, daß nach Capograssi die Agglu­tination (Zusammenklumpung der roten Blutkörper) ganz unabhängig ist von der Koagulation des Blutes, und auch in defibriniertem Blute und bei roten Blutkörpern, welche in physiologischer Kochsalzlösung gew T aschen sind, erzielt werden kann.

Auch die Versuche Cellis, Casagrandis und Carduccis, spezifische Hämolysine zu diagnostischen Zwecken zu finden, blieben bis jetzt ohne prak­tisches Resultat.

e) durch Agglutination der Malaria-Sporozoiten.

I Weniger von praktischem als von wissenschaftlichem Interesse ist bis jetzt

eine Mitteilung von Stephens und Christophers, welche bei Zusatz von normalem menschlichen Serum in einer Verdünnung von 1:5 und bei Zusatz von Serum eines Malarikers noch in der Verdünnung von 1:15 eine Agglutination der aus den Giftdrüsen des Anopheles stammenden Malariasporozoiten beobachteten. Danach wirkte also das Serum des Malarikers dreimal so stark agglutinierend auf die Sporo- zoiten wie das normale. Nachprüfungen scheinen noch nicht gemacht zu sein.

f) durch Auftreten von spezifischen Präzipitinen oder Koa- gulinen.

Nachdem man gefunden, daß im bakteriziden Immunserum Stoffe auftreten, welche Niederschläge in der filtrierten Kulturflüssigkeit hervorrufen, und daß z. B.

' das Serum eines gegen Typhus immunisierten Tieres im keimfreien Filtrat einer I Typhusbouillonkultur einen Niederschlag erzeugen kann, lag es nahe, im angeblichen Malariaimmunserum nach eben solchen spezifischen, präzipitierenden Stoffen zu suchen.

Dies war um so mehr gerechtfertigt, als, wie wir eben sahen, die Aggluti­nation als diagnostisches Mittel für die Malaria keine Verwendung finden konnte.

| Ich stellte daher folgenden Versuch an.