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Bd. 3 (1906)
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Dr. Hans Ziemann.

Alis dem Blutbefunde erfahren wir:

1. daß Malaria vorliegt,

2. welche Art Malaria vorliegt, ob Tertiana, Quartana oder Perniciosa,

3. ob ein Rückfall oder eine Neuerkrankung vorhanden ist. Für die Rezidive ist das Auftreten von Gameten charakte­ristisch.

In nicht sehr seltenen Fällen von Tertiana simplex habe ich übrigens schon bei Neuerkrankungen Gameten feststellen können. In zweifelhaften Fällen spricht das gleichzeitige Vorkommen von basophilen Körnern und Polychromatophilie für das Bestehen eines Rezidives.

Der Übersicht halber seien in Fig. 49 noch einmal alle diejenigen Elemente einander gegenübergestellt, welche bei der Blutuntersuchung zu YerWechselungen Anlaß geben können.

Differentialdiagnose zwischen endoglobulären P arasiten (Schizonten) und Gameten

und Kunstprodukten etc.

a normal, r. Blutkörper, b junger Schizont. c reifer Schizont. d Mikrogametocyt.

e (links) Makrogamet, e (rechts) Mikrogametocyt. f Sporulationskörper. bbb Vakuolen. & Stechapfelform eines r. Blutkörpers mit Vakuolenbildung. d Pseudo­flagellen eines absterbenden Blutkörpers. e gefaltete rote Blutkörper. f Haufen von

Blutplättchen.

Fast alle Malariaforscher leugnen das Vorhandensein von Malaria, wenn die sorgfältig angestellten und während der verschiedenen Fieberstadien wiederholten Untersuchungen negativ blieben. In solchem Falle hat man geraten, die Milz zu punktieren. Tatsächlich (vgl. Abschnitt über Therapie) hat man im Milzblute bereits Schizonten und Gameten gefunden, wo die sorgsamste Untersuchung des peripheren Blutes keine Parasiten ergeben hatte (Schaudinn, Ziemann.) Der auf sich selbst angewiesene, mit großer Verantwortung belastete Tropenarzt wird nur im äußersten Notfall und mit größter Vorsicht und peinlicher Asepsis die Punktion mit dünner Kanüle bei halber Seitenlage des Patienten ausführen. Nach der Punktion wird man eine Eisblase auf die Milzgegend legen, um Nachblutungen zu vermeiden. Alle

a

0

b

Fig. 49.

llVV V W /

Negativer Befund im peripheren Blut.