Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Dr. Hans Ziemann.

Lymphdrüsen sollen nach Sägard in Madagaskar zuweilen im Anschluß an Malaria anschwellen und in Vereiterung übergehen können, auch bei Chinintherapie wieder zurückgehen ? Auch Bertrand beschreibt 50 Fälle sogenannter Malariabubonen, während deren es zu Fieber, Appetitlosigkeit und Abmagerung kam, ohne Beweise für die Malarianatur des Leidens bei bringen zu können. Verf. sah bisher niemals irgend einen Einfluß des Chinins auf Drüsenschwellungen bei Malarikern, für die trotz sorgsamsten l Nachforschens kein äußerer Grund (wie Verletzungen etc.) gefunden werden konnte. | Bekanntlich sind Lymphdrüsenschwellungen bei Trypanosameninfektion etwas Alltägliches. §

Eine weitere Besprechung dieser Lymphdrüsenschwellungen dürften dem Kapitelklimatische Bubonen angehören. Vgl. Bd. I S. 25. Den dort geäußerten Ansichten, daß es sich hierbei nicht um malarische Affektionen handelt, kann ich mich nach dem bisherigen Stande unserer Kenntnisse nur anschließen. Indeß fordern die sorgfältigen Untersuchungen Reckzehs, der in zwei von seinen drei Fällen von Berliner Malaria (Tertiana) Drüsenschwellungen beschrieb, zu Nachprüfungen auf.

In dem einen Falle fanden sich mehrere bohnengroße Subklavikular-, eine eben­solche Nuchal- und einige kleine Submaxillardrüsen, im zweiten Falle einige kleine Sub- | maxillar-, Supraklavikulär- und rechtsseitige Axillardrüsen, für die eine besondere Ätio­logie von R. nicht angegeben wird (Syphilis?).

5. Sekretionsorgane (Nieren).

A1 b u m i n u r i e. Entsprechend pathologisch-anatomischen Veränderungen der Malarianiere, kann es, je nach dem Grade derselben, zu Funktionsstörungen von steigender Bedeutung kommen. Costa sah in 32 von 103 Fällen Albuminurie, Thayer und Hewetsox in 50 % von 284 Fällen, Ziemann in Fällen von schwerem Fieber, die gleich im Krankenhaus behandelt wurden, relativ selten, immerhin scheinbar etwas häufiger wie F. Plehn, der Albuminurie nur in 6 von 198 Fällen beobachtete.

In den Hospitälern von Grosseto sah ich selbst bei Perniciosa gravis Albuminurie nur selten. Bei der Ausscheidung des Albumen handelt es sich um Serumalbumin. Versteckter Beginn der Albuminurie macht eine häufige Kontrole des Urins bei Malarikern daher notwendig. Verf. beobachtete mehrfach Fälle von intermittierender Albuminurie, wo die Ausscheidung des Albumen während der Apyrexie sistierte bzw. erheblich geringer wurde. Betr. postmalarische Nephritis vgl. Stoffwechsel.

Akute Nephritis wurde bei Perniciosa nach Moore angeblich in 08,7% seiner Fälle beobachtet, seltener bei gewöhnlicher Tertiana, von Rem-Picgt in 80 von 350 Fällen, eingerechnet die Fälle einfacher Albuminurie. Verf. hat bei Tertiana und Quartana überhaupt noch keinen, bei Perniciosa erst einen Fall von echter akuter hämorrhagischer Nephritis gesehen und zwar in einem Falle von Gallenfieber, bei dem es später zu Schwarzwasserfieber kam. Es ist auch schwer, im einzelnen Falle mit Sicherheit die ätiologische Bedeutung der Malaria für eine ev. sekundäre Nephritis festzustellen, falls noch andere Faktoren, wie Alkoholismus, Lues usw. mitspielen. Die Angaben der einzelnen Autoren über die Häufigkeit der Nephritis bei Malaria lauten jedenfalls, je nach ihrem Beobachtungsmaterial, verschieden und ist möglicherweise schon oft manche einfache Albuminurie mit echter Nephritis verwechselt worden.

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Rosenstein z. B. sah im nördlichen Holland Nephritis selten, im südlichen Holland dagegen häufig. Auch Bartels sah in Kiel häufig Nephritis nach Malaria, während Frerichs in Ostfriesland trotz der Verbreitung der Malaria Nephritis ex Malaria, selbst in Fällen mit Ascites und Kachexie vermißte.

Die akute Nephritis scheint hauptsächlich während, bzw. im Anschluß an Neuinfektionen aufzutreten, bei der die Schweißsekretion eine geringe war (Manna-