Malaria.
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Der Blutdruck kann in diesem Stadium sehr stark werden, so daß möglicher- esravr weise manche Fälle von Gefäßrupturen, die namentlich im Gehirn zu den bedroh- otaifoil lichsten Symptomen führen, dadurch erklärt werden können.
Diese Gefäßrupturen sind um so eher zu fürchten, wenn bereits mechanische Ver- njfqofe stopfung der Kapillaren durch infizierte rote Blutkörper, pigmentierte Leukocyten, Pigment- 9lIodog schollen vorhanden ist.
Im Hitze- und Schweißstadium sinkt der Blutdruck wieder infolge Dilatation H 19 b der Hautgefäße, und der Puls wird weich, voll und deutlich dikrot.
Im Stadium der Apyrexie wird der Puls bei gewöhnlicher Tertiana oder üißriQ; Quartana wieder ganz normal, zuweilen sogar noch weniger frequent als normal. 1) isH Bei der Perniciosa hängt die Beschaffenheit des Pulses ab von dem Grade der f.wrbaj schwächenden und anämisierenden Wirkung der Perniciosa auf den Patienten.
Herz. Bei mehrfachen akuten Anfällen schwerer Perniciosa kann es, wie Yerf. L b ui in 3 Fällen deutlich bemerkte, zu erheblicher Herzdilatation kommen. In einem elißl Falle sah ich bei einem Kriegsschiffmatrosen eine Verbreiterung des Herzens nach &tdo9i rechts bis zur rechten Sternallinie. Die Bedingungen sind gegeben durch Vermeh- güUT| rung des Blutdrucks im Beginn des Fiebers, welche zur Herzdehnung führen kann, 190191 ferner durch ev. primäre Schädigung des nervösen bzw. muskulären Apparates des oxieHj Herzens durch das Malariatoxin.
I F. Plehn beobachtete in Fällen von Malaria, kompliziert durch Schwarzwasserfieber,
ti9i9cf bereits intra vitam Thrombenbildung im Herzen. Diese Dilatation und die während der rialnlj Infektion nicht selten zu hörenden systolischen Geräusche an den Herzklappen werden umtadf bekanntlich auch bei anderen fieberhaften Erkrankungen beobachtet.
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Bei gesunden Individuen und bei energischer Therapie, die auch die Kräftigung der Herzmuskel bezweckt, wird meist völlige Restitutio at integrum erfolgen. In anderen Fällen kommt es zu sekundärer Hypertrophie. Wiederholen sich die Schädigungen, so kommt es zu einer Myokarditis, wobei unter Umständen die infolge der Malaria eintretende Anämie unterstützend wirken kann.
Nach Gallenga würden zunächst die nervösen Apparate des Herzens betroffen. Auf eine primäre Schädigung der Herznerven dürften auch die Symptome von Angina pectoris zu beziehen sein, welche bei Perniciosa zuweilen beobachtet wurden.
Verf. beobachtete einen solchen Fall bei einem deutschen Kaufmann in Kamerun, i9(f bei dem die Angina pectoris jedesmal nur während der Perniciosaanfälle in ganz ungemein JÜlted heftigem Grade auftrat, um mit dem Schweißausbruch sofort zu schwinden. Starke qioM Morphiumdosen koupierten die Anfälle etwas. In der Apyrexie und auch nach der Ent- i9(l9rl fieberung zeigte das Herz völlig normale Verhältnisse.
Die Asthenia cordis, welche Fayrer bei Europäern in Bengalen beobachtet * ,taxl hat, und welche in Druckgefühl in der Herzgegend, Verbreiterung der Herzdämpfung, ulnA Arrhythmie des Pulses und Erschwerung der Atmung besteht, dürfte mit dieser Myokar- <uhb ditis identisch sein.
Zuweilen scheint auch Beschleunigung der Herztätigkeit nach Malaria zurück- ■li9ld bleiben zu können, wie in 2 Fällen von ungenügend behandelter perniciöser Malaria d nr in Kamerun gesehen wurde. An dem Zustandekommen der Myokarditis, speziell ’b ni, in den Tropen, dürften aber auch meistens noch andere Faktoren wie Alkoholismus, iÄ , Ärger, Sorge, allgemeine Nervosität etc., eine Rolle spielen.
! Endokarditis und Endarteriitis sind nicht mit Sicherheit als Folgen des
ßlßM Malariaprozesses zu betrachten. Venenthrombosen können bei Kachektikern loiai infolge des Darniederliegens der ganzen Zirkulation sich entwickeln.
Mense, Handbuch der Tropenkrankheiten. III. 27