Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Dr. Hans Ziemann.

und das Fieber zeigte tertianen oder ijuotidianen Cliarakter, mn nach einigen Tagen in ein remittierendes Fieber überzugehen und kritisch oder lytisch abzufallen.

Nach Scheube ist bereits am ersten Kranklieitstage durch Perkussion und Aus­kultation ein pneumonisches Infiltrat nachweisbar, welches mit Vorliebe die Unterlappen befällt. Der Auswurf ist bald mehr schleimig, bald pneumonisch, und es soll während der Apyrexie manchmal ein Nachlaß oder fast vollkommener Rückgang der subjektiven oder objektiven Symptome- erfolgen können. Ich stehe der Annahme einer reinen Malaria­pneumonie bis jetzt reserviert gegenüber. Vgl. meinen Fall von Mischinfektion sub Komplikation.

Gegenüber einer zu weitgehenden Skepsis in der Auffassung der krankhaften Veränderungen in der Lunge infolge von Malaria verweise ich aber auf die Hyper- ämieen und Hämorrhagien in Lunge und Pleura, ferner auf die Exsudate in Pleura und Pericard bei der Piroplasmose und Trypanosomeninfektion der Haustiere.

Z. B. fand ich bei der Piroplasmose der Esel im Kamerungebirge, bei denen sich schon zu Lebzeiten starke bronchitische Erscheinungen, fanden, eine Anzahl kleiner um­schriebener Heerde in den Lungen im Zustande der katarrhalischen Entzündung. II. Koch fand später ähnliche Entzündungsherde in den Lungen von Rindern mit afrikanischem Küstenfieber.

Bei einem Falle von Perniciosa, kompliziert mit Schwarz Wasserfieber, beobachtete ich eine trockene Pleuritis, die ganz zweifellos während der Fieberanfälle vermehrte Erscheinungen darbot. Ebenso beobachtete Hertz eine Tertiana, bei der während der Apyrexie die Pleuritis zurücktrat.

Im ganzen scheint Pleuritis als Komplikation mindestens sehr selten zu sein. Auch seröse Ergüsse in die Pleuraräume und das Perikard sollen bei Kachektiktern als Folge der Malaria auf treten können.

4. Zirkulationsorgane.

Allgemeines: Puls. Während des Froststadiums kommt es auf vasomo­

torischem Wege zu einer Verengerung der Hautgefäße. Hierdurch erfolgt eine Steige­rung des Blutdrucks; daher ist der Puls klein und gespannt, die Zahl der Puls-

Fig. 46.

Sphygmographische Kurve des Pulses bei Tertiana simpl. Froststadium.

Sphygmographische Kurve des Pulses bei Tertiana simpl. Übergang der Hitze in

Schweißstadium.

Sphygmographische Kurve des Pulses bei Tertiana simpl. Stadium der Entfieberung.

Schläge stark vermehrt, bis 140 in der Minute, meist in proportionalem Verhältnis zur Höhe der Fiebertemperatur steigend (vgl. Fig. 46).

Ich beobachtete aber auch zuweilen ein Mißverhältnis, indem die Zahl der Puls­schläge trotz hohen Fiebers nicht über 9496 in der Minute hinausging.