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JDr. Hans Ziemann.
hatte. Trotz der groben Schwäche des ans Bett gefesselten Mannes bestand direkte Freßgier.
Nach Moncokvo sind speziell bei Kindern Diarrhöen häufig, welche schließlich zu dysenterieähnlichen Erscheinungen, Tenesmus, Blut- und Schleimabsonderung führten.
Salamaxgas sali bei einem Malariakachektiker plötzlich auftretende peritonitische Erscheinungen, die mit der Remission des Fiebers schwanden, um mit dem neuen Fieberanfalle zurückzukehren.
Ein Milztumor kann bei einem sonst gesunden Manne auch nach scheinbarer Heilung der Malaria ev. noch jahrelang bestehen bleiben, da hyperplastisch gewordenes Bindegewebe sich natürlich nicht ohne weiteres zurückbilden kann. Meines Erachtens wird man in solchem Falle immer mit der Möglichkeit rechnen [ miisseu, daß noch latente Malariakeime, bzw. deren Produkte vorhanden sind, f welche einen formativen Reiz auf das Bindegewebe ausüben. Bei immun gewordene,; erwachsenen Negern, die ständig der Infektionsgefahr ausgesetzt waren und sind, j geht bis auf einen kleinen Bruchteil der Fälle der Milztumor völlig zurück. I
Die Rückbildung eines Milztumors dauert verschieden lange. Bei Tertiana j und Quartana sieht man bei Chinintherapie erstaunlich schnelle Rückbildung. Bei > Perniciosa kommt es überhaupt nur nach wiederholten Anfällen zu deutlich pal- ! pablen Milztumoren. In höheren Graden von Milztumor kann es zu Wandermilz J kommen, besonders bei kachektischen Frauen. Durch Druck auf den Darm kann die j Wandermilz die schwersten Erscheinungen des Darmverschlusses bedingen, ferner ' Torsion des Milzstiels, ln letzterem Falle beobachtet man auch Thrombose der Milzgefäße mit folgender Nekrose der Milz. Nicht ganz selten sind fibrinöse Exsudate i auf der Oberfläche der Milz, welche zu schmerzhaften Verwachsungen mit der Umgebung führen. Ich beobachtete das neben Milztumor zuweilen auch bei der Piro- : plasmose und Trypanosomeninfektion der Säugetiere. 1
Palmer sah bereits am Ende der ersten Woche Ruptur der Milz. Am ehesten kann man sie indeß beobachten bei Rezidiven alter Malariker mit bereits deutlich ausgesprochenem Milztumor, bei dem es zu erneuter Hyperämie des schon hypertrophischen Organs gekommen. Maurer sali solche spontanen Milzrupturen bei 6 Fällen von Typh. abdomin. bei alten Malarikern. Fast immer ist die Ruptur von äußerst heftigem Schmerz, der bis in die linke Schulter ausstrahlen kann, begleitet. Die Blutung kann entweder akut in wenigen Stunden unter dem Bilde stärksten Kollapses zum Tode führen oder erst nach 1—2 Tagen. Sofortige Laparotomie ist dann dringend indiziert. Auch zentrale Ilämorrliagien der Milz ohne Reißen der Milzkapsel können eintreten.
Ross und Gros (vgl. die Literatur ) beschrieben auch
Pankreatitis bei akuter Malaria. Verf. sah dasselbe kürzlich bei einem Falle von Perniciosa, kompliziert durch Schwarz Wasserfieber.
Beteiligung der Leber. Die infolge des vermehrten Zerfalls roter Blutkörper. vermehrte Gallenproduktion der Leber während der Anfälle äußert sich, wie schon erwähnt, auch in dem starken Erbrechen reichlicher Galle, und es kann, wenn die Leber die Eliminierung des reichlich gebildeten Gallenfarbstoffes nicht mehr bewirken kann, zu allgemeinem Ikterus kommen. (Betrifft aber fast nur Perniciosakran ke.)
Sodann kann es bei der akuten Neuinfektion zu einer deutlichen, aber noch vorübergehenden Anschwellung der Leber mit Druckgefühl kommen, die mit der Heilung der Malaria wieder schwindet. Der Tumor ist bedingt durch Hyperämie, Anhäufung pigmentierter Leukocyten und Schwellung der Leber- und Endothel- 1 zellen. Treten häufige Rückfälle ein, so sieht man nicht selten eine bleibende Vergrößerung der Leber, insbesondere bei Kachexie.