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Bd. 3 (1906)
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Malaria.

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2. Ernährungsorgane.

Herpes tritt in verschiedener Häufigkeit auf, nach Kelsch und Kieker irn nij in mindestens 30% aller Perniciosen mit biliösen Erscheinungen.

Verf. beobachtete einmal Herpes, welcher beide Wangen in Form von dicken »hhodi borkigen Geschwüren bedeckte. Derselbe kann auch die Kopfhaut und andere Körper- 9Ü9i teile ergreifen, auch das Innere der Mundhöhle. Laveran z. B. sah einmal Herpes des ibi9w{ weichen Gaumen, Mannaberg an der linken Hand. Im ganzen war Herpes in Afrika cu isdf bei meinen Fällen tropischer Malaria selten.

| Stomatitis. Bei Kachektikern bzw. schwerer chronischer Malaria kann es

zu direkt skorbutischen Erscheinungen der Mundschleimhaut kommen.

Bei einem Pflanzer aus Viktoria (Kamerun) mit Perniciosa, der vorher Schwarz­wasserfieber durchgemacht, saßen alle Zähne locker in dem geschwürig zerfallenen, livide verfärbten, leicht blutenden und aashaft stinkenden Zahnfleische. Es bedurfte wochen­langer lokaler Behandlung, um diese Erscheinungen zu beseitigen. Ernährung war per os unmöglich wegen enormer Schmerzhaftigkeit und mußte zuerst per anum erfolgen.

Einfache Rötung und Schwellung des Zahnfleisches wird bei heruntergekommenen chronisch Malariakranken nicht ganz selten beobachtet. Auch Blutungen der Schleimhaut kommen vor. Lofton beschrieb 2 dunkle Streifen, die in etwa 95% ,;bei akuter Malaria von dem Zungengrunde schmäler werdend zur Spitze gehen und von einer strichförmigen hellen Zone umgeben sein sollen. Mir ist dieses Symptom bisher nicht aufgefallen.

Parotitis soll bei akuter Malaria nach Mannaberg mehrfach beobachtet sein. Gastritis und Enteritis findet sich sehr häufig bei akuter und chroni­scher Malaria, zuweilen auch noch, wenn die Malariaparasiten schon verschwunden sind. Auch ungeheuer schmerzhafte (ardialgieen, die bis zur Wirbelsäule ausstrahlen können, werden bemerkt. Es kommt dabei oft zum Erbrechen, und die Empfind­lichkeit der Magengegend auf Druck kann enorm sein. Ich habe in solchen Fällen 1 allein Opiumtinktur in hohen Dosen wirksam gefunden, in denen Morphium gänzlich versagte. Anwendung von Thermophoren, warmen Kataplasmen etc. ist meist völlig unmöglich, da jeder Druck auf die Magengegend unerträglich ist. Ohne diese Therapie kann es zu schweren Kollapserscheinungen infolge des Nervenshoks kommen. Mit Recht macht Glogner auf die Notwendigkeit aufmerksam, auf die Darmerkrankuugen der Malariker zu achten, da das gewöhnliche klinische Bild der Malaria gegenüber den Darmerscheiungen in den Hintergrund treten kann. Die Gastritis und Enteritis äußern sich in Appetitlosigkeit, Widerwillen gegen bestimmte Speisen, Druckempfindlichkeit, Aufstoßen, Verstopfung bzw. Diarrhöen. Zweifellos kommen auch intermittierende Diarrhöen vor, die durch Chinin, ohne lokale Medi­kation, prompt heilen, also gebunden sind an das Auftreten der Malariaparasiten, ebenso malarische Magen- und Darmblutungen.

Scozzari beschrieb noch kürzlich einen solchen Fall von Magendarmblutungen bei einem alten Malariker, wo Chinin prompte Heilung herbeiführte.

\ Dyspepsie der Malariker wird vielfach auf die Anämie und die damit zusammenhängende Hyperacidität des Magensaftes bezogen, wolil nicht immer mit Recht.

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Verf. behandelte einen jungen Kaufmann, der mit chronischer Perniciosa und Anämie (26°/ 0 Hämoglobin, Zahl der roten Blutkörper 386000), kompliziert durch Hemiparese beider Beine, aus dem Süden Kameruns in Zugang kam, nachdem er wochenlang jeden Tag Fieber gehabt und in unzweckmäßiger Weise relativ hohe Dosen Chinin genommen