Malaria.
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Je nach der Dauer und Intensität der Infektion und der Prä- dilektion der Parasiten für gewisse innere Organe, ergibt sich eine außerordentliche Verschiedenheit der makroskopischen Befunde infolge des wechselnden Blut- und Pigmentgehaltes.
Wenn durch die infizierten roten Blutkörper bzw. pigmenthaltigen Leukocyten eine Verstopfung der Gefäße eintritt, können Hämorrhagieen in der Umgebung des betreffenden Gefäßes entstehen, indem die nicht infizierten roten Blutkörper per diapedesin in das umgebende Gewebe austreten. Das Endothel der Gefäßwände scheint aber möglicherweise auch primär durch die Einwirkung der Malariatoxine anschwellen zu können, so daß die infizierten roten Blutkörper in diesen Kapillaren erheblichen Widerstand finden! Es kann dann zu partiellen regressiven Ernährungsstörungen in den wichtigsten Organen, wie im Gehirn, Leber, Nieren, Herz kommen, ja zur partiellen Nekrose der betreffenden Zellen.
In der Milz finden wir in akuten Fällen die infizierten roten Blutkörper bzw. das Pigment in der Milzpulpa und den venösen Sinus in Leukocyten eingeschlossen. Die Endothelzellen und Lymphscheiden der Gefäße, die MALPiGHischen Körper und die Binde- gewebstrabekel der Milz enthalten das Pigment erst in chronischen Fällen. Das Pigment ist dann mehr nesterweise konzentriert. Besonders in der Milzvene kann eine Anhäufung Pigment- bzw. parasitenhaltiger Phagocyten (Makrophagen) sich vorfinden.
In der Leber findet man in akuten Fällen infizierte rote Blutkörper bzw. Parasiten zahlreich in den Phagocyten, in der Pfortader und in ihren Kapillaren. Letztere sind manchmal durch Phagocyten (3Iaki’ophagen) vollkommen verstopft. In chronischen Fällen dringt das Pigment auch in die GmssoNSche Kapsel und nach einigen in die Leberzellen selbst ein. Verf. hat das noch nicht gesehen.
Im Knochenmark sind die großen einkernigen Markzellen besonders pigmenthaltig. In den übrigen Organen finden sich die Parasiten bzw. die pigmenthaltigen Phagocyten nicht außerhalb der Gefäße, auch nicht in den Lymphdrüsen, mit Ausnahme der Lymphdrüsen der Leberpforte, in welche das Pigment längs der Lymphwege der Glisson- schen Kapsel einwandert.
Das Melanin gibt, da es Eisen nur in organischer Form gebunden wenn auch ziemlich reichlich enthält, mit Ferrocyan- kalium nicht die Eisenreaktion unter Bildung von Berliner Blau.
Das Melanin ist in Äther, Chloroform und zunächst auch in Alkohol unlöslich, ebenso in Säuren, wiedersteht auch den Eiterungsprozessen, ist dagegen leicht löslich in Alkalien, z. B. Ammoniumsulfat, in denen es einen grünlichen Farbenton gewinnt. Die Zellen, welche bereits einige Zeit Melanin enthalten, färben sich nur schwach mit gewöhnlichen Farben (sind auch oft geschrumpft). Bei ganz chronischen Prozessen färben sie sich gar nicht mehr. Über die Dauer des Pigmentbefundes in inneren Organen nach Abklingen der Infektion schwanken die Angaben zwischen einigen Monaten und mehreren Jahren.
Die Angaben aus den Tropen über Pigmentbefund, nachdem die Malaria angeblich schon seit Jahren geheilt, sind kritisch aufzunehmen. Die Möglichkeit latent verlaufender Neuinfektion oder von Rezidiven ist nie mit Sicherheit auszuschließen. Sicherlich kann zuletzt das Melanin auch ganz verschwinden, auch aus der Milz. Verf. fand das mehrfach bei Sektion von Negern, die früher zweifellos Malaria überstanden.
b) Hämosiderin. Das Hämosiderin, welches infolge von Auflösung der roten Blutkörper namentlich auch bei Schwarzwasserfieber sich bilden kann, ist unlöslich in Alkali und in Säure, dagegen schwachlöslich in Alkohol. Man findet das Hämosiderin unter den obenerwähnten Bedingungen (voraufgegangene
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