Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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380
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Dr. Hans Zienann.

Schi zon ten um wandelten, während die nicht von Anopheles aufgezehrten i 9 fu Mikrogametocyten eine Beute der Leukocyten werden.

Je nach dem Grade der eingetretenen Anämie, leiden die Patienten an leichter [ 9 iih körperlicher und geistiger Ermüdbarkeit und an Störung der verschiedensten Organ- (lßg Systeme (Appetitlosigkeit, Verstopfung, Diarrhöe, Neigung zu Kopfschmerz, chronischer t 9 ilo Bronchitis etc.). Die Verschlechterung des Allgemeinbefindens tritt besonders bei :e<f ungünstigen hygienischen Verhältnissen ein, und, wenn es sich um die Parasiten ri 9 ih der Perniciosa handelt. Es kommt dann unter Umständen schon jetzt zu lokalen n 9 ln Odemen infolge der Hydrämie.

Schreitet die Blutverschlechterung, d. h. die schwere Anämie, immer weiter 'Oii' fort, so kommt es zu einer

Kachexie,

welche sich schon äußerlich durch das erdgraue, fahle und gedunsene Aussehen der 190 stark pigmentierten Haut zu erkennen gibt. Ist die perniciöse Anämie, welche zur ius K achexie führt, akut entstanden, so kann man auch von einer akuten Kachexie oix sprechen. Dieselbe scheint ziemlich selten zu sein. Meist werden nur hochgradiggib geschwächte Personen betroffen, die in schlechten äußeren Verhältnissen leben. Der 190 Endbefund ist natürlich sowohl in der akuten wie in der chronischen Form genau ußn derselbe. Bei den schwersten Formen von Kachexie können, wenn das Knochen- -fl mark sich (ganz analog dem Knochenmark bei akuter Trypanosomeninfektion der ie> Haustiere) in eine sulzige, gelatinöse Masse verwandelt hat, selbst die kernhaltigen no* roten Blutkörper im peripheren Blute (Bioxami) fehlen. Die Fieberanfälle der i9i Kachektiker sind meist nur unbedeutend. Dieselben können wie bei der chronischen H9i Malaria bedingt durch noch vorhandene Malariaparasiten oder durch die anatomi- -in sehen Veränderungen der sekundär veränderten inneren Organe sein. In anderen ne' Fällen kann die Temperatur ganz normal, ja nicht selten subnormal sein.

Ein Axiom war es bisher, daß Kachexie in Afrika selten auf treten sollte, <9i im Gegensatz z. B. zu Indien und den Fiebeigegenden Italiens. Der Grund bn dürfte der sein, daß in schweren Fiebergegenden Afrikas die Europäer relativ viel I 91

Chinin nehmen, die schädliche Wirkung der chronischen Malariainfektion also viel- -lo

fach kompensiert wix-d und daß, wenn es zum Ausbruch pernieiöser Formen kommt, <in

der Verlauf im guten oder im bösen Sinne meist ein schneller ist. Bei nicht, bzw. .v/

ungenügend behandelten chronisch malariakranken Europäern habe ich aber auch do

in Afrika schwerste Grade von Kachexie gesehen, nur daß der Milztumor nicht so s \ oh hohe Grade erreichte wie in Italien. Es handelte sich in diesem Falle um Er- -ti

wachsene, deren festere Milzsubstanz nicht so günstige Bedingungen für das Zustande- i kommen des Milztumors bietet wie die weiche Milz der Kinder.

Sehr viel hängt bei der Prognose für den Kachektiker von der Mög- lichkeit ab, möglichst bald den Malariaort zu verlassen. Wirken die Schädigungen m

weiter ein, so nimmt die Anämie und allgemeine Hydrämie immer mehr zu, ebenso oh

die Pigmentüberladung der inneren Organe. Es kommt zu Hämorrliagieen in Haut in

und Schleimhäute und zu serösen Ergüssen in die Körperhöhlen, ferner zu Venen­thrombosen. Wird die Vena portae ergriffen, so entsteht Ascites. Das tiefe Darnieder- -i

liegen der Zirkulation bringt es mit sich, daß solche Kranke allen sekundären Inr -u

fektionen ganz besonders leicht ausgesetzt sind.

In seltenen Fällen und bei Mangel jeder Behandlung kann es auch zu Amy- , loidentartung (vgl. unterPathologische Anatomie) besonders der Nieren mit allen n Folgeerscheinungen kommen. K|.

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