Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
373
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Malaria.

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Fieber eia Mißverhältnis zwischen Hämoglobin und Zahl der roten Blutkörper bestehen wird. Zur Illustration füge ich hier eine Kurve bei.

In Zusammenhang mit dem rapiden Zerfall der roten Blutkörper und dem Freiwerden des Hämoglobin in der Blutflüssigkeit steht auch die Mehrproduktion von Galle, welche in der Leber aus dem Hämoglobin gebildet wird. Das Vor­handensein profuser Mengen von Galle bei Perniciosa findet so seine leichte Erklärung.

In seltenen Fällen können nach einer akuten, besonders schweren Perniciosa (Neu­erkrankung) auch schwere postmalarische Anämien auftreten. Es tritt dies besonders ein in nicht oder ungenügend behandelten Fällen mit besonders reichlicher Parasiten­entwicklung und Produktion besonders virulenter Toxine, wodurch eine ausnahms­weise schwere Schädigung der hämopoetischen Organe bedingt wird. Wenn es in solchen Fällen zu Hämorrliagieen, z. B. zu starken Nasen- oder Darmblutungen kommt, kann die Schädigung des Knochenmarks natürlich eine besonders nach­haltige sein.

Wie verhält sich nun das Blut, wenn die Malaria in Form stets wiederkehrender Rezidive auf den Körper einwirkt?

Fig. 24.

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Ersatz der roten Blutkörper und des Hämoglobins nach einer Perniciosa (Neuerkrankung).

Wir wissen, daß schon unter normalen Verhältnissen ein ständiges Absterben roter Blutkörper erfolgt. Dieselben haben nach der bisherigen Annahme eine durch­schnittlich nur 34 wöchentliche Lebensdauer. Wenn nun durch die Malariaanfälle während jedes Anfalles immer neue rote Blutkörper vernichtet werden, so muß das Knochenmark die Verluste durch erhöhte Bildung decken. Zunächst genügen dafür die gewissermaßen in Reserve gehaltenen roten Blutkörper des Knochenmarks. Wirkt der schädigende Reiz aber längere Zeit ein, so treten die Jugendformen der roten Blutkörper auf.

Wir bemerken zunächst

a) die schon erwähnte Polychromatophilie vgl. Taf. XI Fig. 40.

b) basophile Körnung vgl. Taf. XI Fig. 38 u. 39.

c) kernhaltige rote Blutkörper und zwar in der Regel die sog. Normoblasten; seltener die sog. Megaloblasten, vgl. Taf. XI Fig. 34 u. 35.

Kernhaltige rote Blutkörper finden sich bei ganz verschiedenartigen Zuständen im Blute und sind als unreife Formen zu betrachten, die in die Zirkulation gelangen, bevor der Kern geschwunden ist. Das Plasma derselben färbt sich zuweilen polychromatophil, also ebenso wie die Erythroblasten des Markes.