Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
371
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Koch nach Abklingen des eigentlichen Malariaanfalles bemerkbar wird, und welches bedingt sein soll durch die Resorption des Pigments und der während des Malariaanfalles zugrunde gehenden roten Blutkörper. Ich habe mich von dem konstanten Vorkommen dieses Nachfiebers nicht überzeugen können, und es bei den heimischen Tertianfiebern, bei denen man es auch erwarten müßte, meist vermißt. F. Plehn hat noch ein post- malarisches Chininfieber beschrieben, und auch von anderer Seite sind solche Fälle beschrieben worden, wo nach Uberstehen einer Malaria jedesmal nach Verabfolgung therapeutischer Chinindosen ein Fieberanfall erfolgte, ohne daß Parasiten im Blute nach­weisbar waren.

Mir selbst sind solche Fälle bisher noch nicht zu Gesicht gekommen. Man muß aber an diese Möglichkeit denken bei dauernd negativem Blutbefunde, um nicht nutzlos die Chinindosen zu häufen.

Erwähnung verdient noch, daß bei Kindern unter 2 Jahren die Regel­mäßigkeit der bei den Erwachsenen beobachteten Fieber nicht vor­handen zu sein braucht. Moncorvo sah bei ihnen meist nur remit­tierende oder quotidiane Fieber. Insbesondere kann das Froststadium völlig fehlen. Ich selbst habe bei Negerkindern in diesem Falle bisweilen nur sehr deutliches Gähnen bemerkt und sehr ausgesprochene Schläfrigkeit, in einigen Fällen auch Tremor der Extremitäten.

III. Milztumor bei akuter Malaria.

Die Schwellung der Milz bei der akuten Infektion ist bedingt durch die plötzliche Hyperämie und Hyperplasie der Pulpa, ferner durch die Ablagerung großer Mengen infizierter roter Blutkörper, bzw. pigmenthaltiger Leukocyten. Der infolge der Milzvergrößerung entstehende Schmerz in der Milzgegend, bzw. Druck­gefühl, kann sehr wechselnd sein, ja manchmal ganz fehlen. Da in der Milz Schizonten wie auch Gameten sich in Menge finden können, während dieselben im peripheren Blute nicht vorhanden sind, ist die Milz kaum als ein Bildungsort von Antitoxinen der Malariaparasiten zu betrachten.

Der Milztumor wird bei akuter Tertiana und Quartana selten vermißt. Etwas schwieriger ist schon der Nachweis bei Neuerkrankungen der Perniciosa. Auch liier kann aber während des Fieberanfalles intensive Schmerzhaftigkeit in der Milz­gegend auftreten.

Spezielles über Anämie bei Malaria.

1. Reduzierung der roten Blutkörper.

Wir deuteten schon an, daß bei jedem Anfalle eine Anzahl von roten Blutkörpern vernichtet wird, wie man durch Zählung leicht feststellen kann. Indeß sind bei derartigen Zählungen die Fehlerquellen zu vermeiden, welche sich infolge der un­gleichen Verteilung des Blutes im peripheren Kreislauf zeigen können, entsprechend dem verschiedenen Tonus der Gefäße in den einzelnen Fieberstadien. Auch die wechselnde Konzentration des Blutes durch vermehrte Wasseraufnahme oder Ab­gabe ist zu berücksichtigen. Bei starkem, unstillbarem Erbrechen, bei Diarrhöen findet zweifellos eine Eindickung des Blutes statt, und wir würden ohne Berück­sichtigung dieser Momente zu ganz falschen Resultaten kommen. Am besten bestimmt man daher die Zahl der roten Blutkörper während der Apyrexie. Bei den schweren Formen der Perniciosa kann der Verlust während eines einzigen Anfalles, der allerdings 48 und mehr Stunden betragen kann, bis IV 22 Millionen pro ccmm betragen.

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