Malaria.
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zu Versuchszwecken entnimmt man bei Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden durch Punktion der Vena jugularis externa ev. in Narkose. Leichte Kompression bringt die Vene zum Anschwellen. Beim Menschen entnehmen viele das Blut zur Gewinnung der Blutpräparate durch Einstich in eine Fingerspitze.
Rüge empfiehlt die Dorsalseite des Fingers, Pulle die Ulnarseite der Hand als Entnahmestelle. Bedeutend besser ist Einstich in das viel weniger empfindliche Ohrläppchen, besonders, wenn es sich um Massenuntersuchungen bei scheuen Eingeborenen handelt. Dieselben sehen dann gar nicht die Lanzette. Schmutzige Hautstellen sind vorher mit Wasser und Seife zu reinigen und jedenfalls mit Alkohol und mit Äther abzureiben. Druck auf die Umgebung der Einstichstelle ist zu vermeiden.
Größere Blutmengen bis 100 ccm nimmt man bei Menschen durch Aspiration aus der Vena mediana in einer Ellenbeuge nach vorheriger Umschnürung des Armes. Bei Uberimpfung von Blut ist das Blut vorher zu defibrinieren, nachdem man es steril in einem sterilen Glasschälchen aufgefangen. Bei Blut, infiziert durch Trypanosomen oder Halteridien (Schaudinn’s Trypanosomen), verhütet man die Gerinnung durch Zusatz von Acidum citricum 5 °/ 0 (im Verhältnis zum Blute wie 1:25), wodurch die Lebensfähigkeit der Parasiten nicht beeinträchtigt wird. Serum gewinnt man durch Kapillarattraktion des Blutes in horizontal liegenden Kapillarröhrchen, deren Ende mit Siegellack verschlossen wird. Größere Mengen Serum muß man aus Aderlaßblut gewinnen, indem man das Blut defibriniert, und dann das Serum und rote Blutkörper nach dem Vorgänge von Grawitz sehr schnell zentrifugiert. Das Serum trennt sich daun von dem roten Blutkörperchen.
Anfertigung cles D e c k g 1 a s p r ä p a r a t e s.
Methode a) Will man lebendes Blut im Deckglaspräparat untersuchen, wischt man den ersten vorquellenden Bluttropfen mit einem sterilen Wattebäuschchen ab, ergreift schnell ein absolut reines, vorher durch die Flamme gezogenes Deckgläschen mit abgeglühter Pinzette, fängt den zweiten, nicht zu großen Bluttropfen mit der Mitte des Deckgläschens auf, stellt es mit der Kante auf einen reinen Objektträger und läßt es, mit dem Bluttropfen nach unten, auf den Objektträger fallen. Vorausgesetzt, daß das Deckgläschen sehr dünn ist, breiten sich dann die roten Blutkörperchen völlig gleichmäßig aus. Fig. 14 a links. Bei ungeschicktem Vorgehen kommt es zur Geldrollenbildung der roten Blutkörper, wodurch etwaige Infektion derselben unsichtbar wird (vgl. Fig. 14 b).
Fig. 14.
Die Methode einiger Forscher, eineu ziemlich dicken Blutstropfen mit dem Deckgläschen aufzufangen, und dann das Deckgläschen, mit der Blutschicht nach unten, auf den Objektträger mit einem Stück guten Filtrierpapiers sanft aufzudrücken, ist für feinere Untersuchungen nicht empfehlenswert. Das Filtrierpapier saugt zwar das infolge des Drucks unter dem Deckgläschen hervorquellende Blut auf und liegen die roten Blutkörperchen nebeneinander, indeß können dabei leicht artifizielle Veränderungen der Parasiten stattfinden. Im übrigen ist die Methode für diagnostische Zwecke ausreichend.