Malaria.
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auch Laboratoriumsversuche des einzelnen Forschers sind, man aus ihnen allein keine für die Gesamtheit der Malariaorte gültigen, epidemiologischen Schlüsse ziehen kann. Das eine Faktum jedenfalls geht aus all den Untersuchungen mit unzweifelhafter Sicherheit hervor, daß von einer gewissen Durchschnittstemperatur von ca. 15—16 0 C an keine Entwicklung von Oocysten mehr stattfindet. Diese Temperatur stimmt also genau mit der bereits von Hirsch als für die die Entwicklung der Malaria nötig erachteten Temperatur überein.
Fig. 7.
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_ MaJamal - Mimmalltmpmrtiii:
Temperaturverlniltnisse bei der Entwicklung von Tertianparasiten im Anopheles.
(Nach VAN DER SCHEER.)
Epidemiologische Malariakurve in Norddeutschland.
Wenzel wies nach, daß in Wilhelmshaven zur Zeit des Hafenbaues die Neuerkrankungen 20—25 Tage nach Eintritt der größten Sommenvärme erfolgten, daß daher die Malariakurve im Juli, August oder September ihren höchsten Stand erreichte. Wenzel zeigte ferner, daß zum Zustandekommen einer Malariaepidemie die Temperatur mehr als 13° R betragen mußte. Ygl. Fig. 8 Nr. 1 u. 2.
In auffallendem Gegensatz dazu steht Fig. 8 Nr. 3, 4 und 5. Danach stiegen in deu betreffenden Beobachtungsbezirken die Malariamorbiditätskurven schon im März bzw. April steil an, erreichten im Mai bzw. Juui ihren Gipfel, um bereits im Juli rasch zu sinken.
Die Malariakurve erreicht also liier ihre Höhe in Monaten, wo nach Gkawitz die Außentemperatur unmöglich so hoch sein kann, um die Entwicklung der Malaria- Gocysten in den Anophelinen zu gewährleisten. Auch wäre nach Grawitz ein Stechen der Anophelinen in den kühlen Monaten März und April ausgeschlossen. Das trifft aber durchaus nicht zu, wenn sich die Anophelinen in warmen Räumen aufhalten