Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
285
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Malaria.

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In der Mehrzahl der Fälle beginnen jetzt, also 12 Stunden vor dem Anfalle, die ersten Stadien der Chromatinteilung, oft noch einigeSt uu den später, d i e d a n n zur Zeit desAnfalles vollendet ist.

Die rundliche oder, wie in der Mehrzahl der Fälle, in die Länge gestreckte Chromatinfigur wird durch einen mehr oder weniger regelmäßig verlaufenden Spalt getrennt (Taf. IX 11, 13). Hierauf rücken die neuentstandenen Kernhälften von­einander ab, zuweilen unter Bildung von Diasterfiguren, um wiederum neue Teilungen einzugehen.

Es entstehen dabei anfangs Bildungen, die sehr an karyokinetische Zellteilung erinnern können, und dies brachte Komanowsky dahin, eine mitotische Kernteilung an­zunehmen.

Schaudinx nimmt für die ersten Stadien der Kernteilung eine Art primitiver Mitose an, worauf bei den sekundären Kernteilungen dieselbe immer undeutlicher werde und zuletzt deutlich die direkte Kernteilung (Kernzerschnürung) zutage trete. Diese Anschauung dürfte auch für die Mehrzahl der Fälle zutreffen.

In manchen Fällen lockert sich aber das Chromatin von Anfang an nur wenig, man sieht dann aus dem ursprünglichen, kurzen Chromatinstrange unter Proliferation und Abschnürung 2, 3 und mehr nur wenig aufgelockerte und oft gekrümmt verlaufende Stränge entstehen, die das rote Blutkörperchen dann ganz oder zu einem Bruchteil durch­setzen, zuweilen mit kurzen dentritischen Verzweigungen, alle ebenfalls mit einer achro­matischen Zone. Taf. IX, 16.

Der rote Blutkörper verschwindet zuweilen bald nach Eintritt der Kernteilung, manchmal auch erst nach Beendigung derselben. Man kann daher zuweilen freie Formen sehen, deren Kernteilung noch nicht beendet ist. Taf. IX, 15, 17, 18.

Durchschnittlich sieht man etwa 4 Stunden vor dem Fieberanfalle von dem infizierten roten Blutkörper, nur noch einen schmalen, kaum sichtbaren Band. Taf. IX Fig. 14.

Taf. IX Fig. 17 stellt einen Tertianparasiten mit deutlicher Chromatinteilung dar, ohne Spur von Pigmentbilduug. Möglich, daß trotz aller Sorgfalt der Präparation das gerade an der Peripherie befindliche, ausnahmsweise frühzeitig konzentrierte Pigment ab­gestreift wurde. Taf. IX Fig. 4 zeigt einen extraglobulären, pigmentlosen Parasiten, welcher zweifellos größer ist, wie ein gewöhnlicher Schizont, und möglicherweise aktiv das rote Blutkörperchen verlassen hat (Makrogamet?).

Im lebenden Präparat bemerkt man gleichzeitig mit der zunehmenden Chro­matinteilung im Plasmaleibe des Parasiten eine Anzahl stärker lichtbrechender Stellen auftreten, die Kerne der künftigen jungen Parasiten. Taf. XI Fig. 6.

Zuweilen kommt es auch zu einer vorzeitigen Kernteilung, bei der das rote Blut­körperchen nur zum Teil von dem Parasiten ausgefüllt wird.

Ist die Chromatinteilung beendigt, so gewinnt der reife Schizont ein buckliges Aussehen durch das Vorwölben der neu entstehenden jungen Parasiten. Taf. IX Fig. 19, Taf. XI Fig. 6.)

Jedes der neuentstehenden Chromatinklümpclien umgibt sich nämlich mit einer mehr oder weniger deutlichen, achromatischen Zone und einem kleinen Plasma­klümpchen vom Plasmaleibe des Mutterparasiten. Im Zusammenhang mit der zu­nehmenden Reifung der jungen Merozoiten steht es, daß durch den Druck der letzteren das Pigment allmählich zusammengeschoben und auf ein oder mehrere Zentren im Zentrum oder in der Peripherie des Parasiten zusammengedrängt wird. Die Zahl der neugebildeten jungen Parasiten (Merozoiten) ist durchschnittlich 16, kann aber bis auf 24 steigen. Taf. IX Fig. 19, 20, Taf. XI Fig. 7.