Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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284
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Dr. Hans Ziemann.

Nach IG Stunden hat der Parasit etwa r :s Volumen eines nor­malen Blutkörpers erreicht. Der infizierte rote Blutkörper beginnt jetzt ab­zublassen und sich aufzublähen. Der Kern des Parasiten bleibt meist in der Nähe der Peripherie, oft scheinbar exzentrisch gelegen, wie ohne Zusammenhang mit dem Protoplasmaleibe (Taf IX Fig. 3 u. G u. Taf. XI Fig. 4). Die achromatische Zone ist meist deutlich ausgesprochen. Im allgemeinen ist das Plasma des Parasiten in der Peripherie am dichtesten.

Schon jetzt kann das Chromatm zuweilen in der Mitte eine gewisse Auf­lockerung zeigen, indem eine Art Vakuole im Chromatin auftritt, oder aber es zer­fällt in einige dicht nebeneinander liegende Chromatinfibrillen (Chromosomen).

Übrigens können auch schon bei den Jugendformen zuweilen kleine Absprengungen des Chromatin erfolgen, die nach den Forschungen Scuaudinns über die .Kernverhältnisse der Trypanosomen (Kerne und Blepharoblasten) aus phylogenetischen Gründen erneute Bedeutung gewinnen.

Mit dem Wachstum des Parasiten hat auch das Chromatin, welches aus Xuklein, Albumin und Xukleinsäure besteht, an Menge zugenommen. Da nun die Xukleinsäure reichlich Phosphor enthält, solches aber im Hämoglobin, welches der Parasit auch verzehrt, nach Hoppe-Seyler nicht vorhanden ist, stammt dieser Phosphor nach Sero. Marc aus dem phosphorhaltigen, ebenfalls verzehrten Stroma des infizierten roten Blutkörpers.

Nach 24 Stunden erfüllt der Tertianparasit Cs 1 h des deut­lich vergrößerten und ab geblaßten roten Blutkörpers. Die amöboide Beweglichkeit und die Bewegung des Pigments hat noch etwas zugenommen. Die Gestalt ist meist eine verzweigte. Häufig sieht man eine dickere Protoplasmamasse, von der sich ein oder mehrere ring- oder schleifenförmige Plasmafiguren abzweigen. Gerade im Verlauf solcher Schleifen sieht man das Chromatin liegen, umgeben von der meist deutlichen, achromatischen Zone (Taf. IX Fig. 7, 8, 9). Das Chromatin ist meist noch ziemlich kompakt.

Nach 3G Stunden ist das infizierte rote Blutkörperchen zu­weilen schon bis um das Doppelte vergrößert, und zur Hälfte bis - 3 von dem Parasiten erfüllt (Taf. IX Fig. 10 u. Taf. XI Fig. 5). Der Parasit ist jetzt meist rundlich oder oval, das Plasma selbst dichter als in der vorhergehen­den Periode. Die Beweglichkeit des Pigments wird viel geringer bzw. hört schon jetzt ganz auf, und es treten statt der langen dentritischen Ausläufer des Plasma nur noch kurze, plumpe Pseudopodien auf.

Im lebenden Präparat verschwindet nun im allgemeinen mehr und mehr der Kern und man sieht im gefärbten Präparat eine zunehmende Auflockerung desselben. Die Färbbarkeit des Chromatin hat in diesem Stadium abgenommen, es ist dies der Grund, daß den meisten Autoren die Darstellung dieser Kernteilungsstadien entgangen ist. Erst die RoMANOWSKY-Färbung schaffte uns darüber Aufklärung.

Andererseits muß man sich stark hüten vor Überfärbung, da sonst die schon erwähnten Vorstadien des Chromatins, die in der Nähe des Chromatins liegen und zur Bildung von neuem Chromatin während der eigentlichen Kernteilung beitragen, schon jetzt bei Überfärbung mitgefärbt werden können. Taf. IX Fig. 11 u. 12 (identisches Präparat).

Das Chromatin hat an Volumen um das Doppelte bis Dreifache zugenommen, hat also eine Größe bis zu 3 ,« erreicht und ist nach wie vor umgeben von der achromatischen Zone. Die Auflockerung der Chromatinfibrillen (Chromosomen) hat in den meisten Fällen noch zugenommen. Dieselben erscheinen anfangs als feine kurze, scheinbar wirr durcheinander liegende Fibrillen, im Querschnitt als feine, ziemlich gleichmäßig im Kern verteilte Körnchen.

In anderen Fällen zeigt das Chromatin eine kurze, strangartige, weniger aufge­lockerte Figur, mit einer oder mehreren kurzen Einschnürungen.