Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
281
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Malaria.

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Kunstprodukte in den roten Blutkörpern bezeichnen. Facciola beschrieb noch 1903 einen kapseltragenden Kokkus als Ursache der Malaria. Die parasitäre Natur der Malaria ist jedoch so sicher begründet, wie wir sehen werden, daß eine weitere Diskussion über diesen Punkt völlig unnötig ist.

Einteilung; der Malariaparasiten.

Wir teilen die .Malariaparasiten, wie schon in der Arbeit Lühes auseinandergesetzt wurde und in Übereinstimmung mit der großen Mehrzahl der Autoren in 3 Spezies,

1. Tertianaparasiten, mit 48stündiger Entwicklungsdauer,

2. Quartanaparasiten mit 72stiindiger Entwicklungsdauer,

3. Perniciosaparasiten (Aestivo-autumnalparasiten der Italiener, Tropicaparasiten R. Kochs).

(Uber die Nomenklatur und die Synonyme vgl. ebenfalls Lühe.)

Die Perniciosaparasiten sind von mehreren Autoren in verschiedene Unterarten bzw. Varietäten zerlegt worden, z. B. von Celli, Makchiaeava, Bignami, Caccini, Glogner in a) Quotidian und

b) maligne Tertianparasiten.

Die Quotidianparasiten, sollen sich unterscheiden von den sogenannten malignen Tertianaparasiten

1. durch die Dauer der Entwicklung (nur 24 Stunden) gegenüber den malignen Tertianaparasiten, die in zirka 48 Stunden sich antwickeln,

2. durch die geringere Pigmentierung, bzw. Fehlen derselben,

3. durch die geringere Größe der Parasiten, auch der Teilungsformen,

4. durch die geringere amöboide Beweglichkeit der Quotidianparasiten,

5. beim malignen Tertianparasiten dauere die amöboide Phase, während deren es nicht zur Pigmentierung kommt, länger. Außerdem sollten die Jugendformen der malignen Tertianparasiten später in der Zirkulation erscheinen, wie die der Quotidianaparasiten.

Indeß betonen schon die Verfasser, daß eine Differenzialdiagnose noch sehr schwierig wäre, da beide die roten Blutkörper in derselben Weise affizierten und beide die Halbmond­körper bildeten. Sie halten sie daher für Varietäten desselben Parasiten.

Neuerdings hat Caccini die Existenz eines besonderen echten Quotidianparasiten mit Nachdruck behauptet, ohne indeß sichere Beweise zu geben. Wie wir später noch sehen werden, gibt es auch eine Quotidiana, bedingt durch 2 Generationen des malignen Tertian­parasiten. Caccini impfte eine Person mit Quotidianablut und erzielte Quotidiana, und wiederum mit dem Blute dieser geimpften Person bei einer dritten Quotidiana. Indeß, man hat auch schon mit Blut, welches 2 Generationen des Tertianparasiten enthielt, die in 24 Stunden Abstand voneinander zur Entwicklung kamen und also ein Quotidianfieber bedingten, ein Quotidianfieber wieder erzeugt. Und wenn Caccini angibt, durch eine einzige Chinindose, zur richtigen Zeit vor dem Fieber gegeben, die Quotidiana mehrere Male koupiert zu haben, was bei der Annahme von 2 Generationen von malignen Tertian­parasiten nicht möglich, und was am besten durch Annahme einer einzigen echten Quotidiangeneration zu erklären sei, so trifft auch diese Folgerung nicht zu. Man kann unter Umständen auch mit einer einzigen Dosis Chinin ev. 2 Generationen des Tertian­parasiten abtöten.

Mannaberg unterschied noch pigmentierte und unpigmentierte Quotidian- neben den malignen Tertianparasiten. Meines Erachtens ist der Beweis für das Vorhandensein eines echten, ständig unpigmentiert bleibenden Quotidianparasiten noch in keinem Falle er­bracht. Wir werden in der Folge noch mehrfach unpigmentiert bleibende Parasiten an­führen, wie sie auch bei den Proteosomen der Vögel beschrieben wurden. Indeß in den betreffenden Fällen handelte es sich um eine vorzeitige Teilung der Parasiten, und zeigten andere Parasiten desselben Präparates sehr wohl eine Pigmentierung. Wie wir später zeigen w r erden, scheinen die tropischen Perniciosaparasiten zum Teil überhaupt weniger Pigment zu bilden, als die italienischen. Marchoux z. B. sah am Senegal Parasiten,