Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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270
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Dr. Hans Ziemann.

des vorigen Jahrhunderts Collin, Berenger Feraud, Corre, Fayrer, Baccelli, Kelscii und Kiener und andere.

Da noch kein Bazillus für die neue Krankheit vorhanden war, fanden 1879 Klebs und Tommasi Crudeli den gesuchten, der von Cuboni, Marchoux, Schiavuzzi und anderen auch verteidigt wurde. Noch 1887 erklärten Mosso und Maragliano die Malariaparasiten für Degenerationszustände der roten Blutkörper, w T as mit der Mangelhaftigkeit ihrer Unter­suchungsmethode zu erklären ist. Wir kommen auf die Fehlerquellen, denen diese und andere Forscher zum Opfer fielen noch zurück.

Am 6. November 1880 machte Laveras inConstantine in Algier die denkwürdige Entdeckung der Malariaparasiten, die er sofort als kleinste Protozoen und als Schmarotzer der roten Blutkörper des Menschen erkannte, vgl. Taf. XI Fig. 1, 2, 3, 10, 10 etc.

Er entdeckte auch bereits die später als geschlechtliche Formen der Malaria­parasiten erkannten Halbmonde und Geißelkörper, vgl. Taf. XI Fig. 22 u. 24.

1882 bestätigte Richard Laverans Entdeckung, und Laveran vereinigte seine Befunde 1884 in seiner bekanntenTraite des fievres palustres. Zunächst begegnete Laverans Entdeckung starker Skepsis.

Die italienischen Forscher verhielten sich ablehnend, auch Marchiafava, Celli und Grassi. Diese Reminiscenz tut den ausgezeichneten späteren Arbeiten der italienischen Forscher gewiß keinen Abbruch, und wenn Grassi noch 1887 in Pavia den Malaria­parasiten Laverans ein Todeszeugnis ausstellte, so teilte er mit diesem Irrtum nur das Schicksal vieler anderer.

Auf den nicht immer erquicklichen Prioritätsstreit über die Entdeckung des Malariaparasiten wollen wir hier nicht eingehen (vgl. 1888, Arch. Ital. de Biologie). Laveran bleibt mit Recht der Ruhm des Entdeckers der Malariaparasiten.

Tatsächlich gaben Marchiafava und Celli 1883 mit Zuhilfenahme gefärbter Präparate bereits eine Beschreibung der später als Malariaparasiten von ihnen er­kannten Gebilde, auch der noch unpigmentierten Jugendformen, und zeigten, daß die Bildung des Pigments im Malaria-Blute innerhalb der roten Blutkörper erfolge, Taf. XI Fig. 2 u. 3. Ferner beschrieben sie bereits die Ringformen, Taf. XI Fig. 17.

1885 erweiterten sie diese Befunde, erkannten die parasitäre Natur an, trennten die

Parasiten von den Vakuolen der roten Blutkörper und beschrieben die Teilungs­formen, welche sich aus endoglobulären Parasiten innerhalb der roten Blutkörper entwickeln, Taf. XI Fig. 7, 14, 21. 1884 entdeckte Gerhardt, daß sich die Malaria­

fieber durch Einspritzen von Malariablut auf andere Menschen übertragen lassen, was durch Celli und Marchiafava, später von Gualdi und Antolisei, Angelini, Baccelli, Bein, Bignami, Mannaberg, Elting, und anderen bestätigt wurde.

Im Herbst 1885 begann Golgi in klassischen Arbeiten den Parasitenbefund im Blute mit den klinischen Erscheinungen in Übereinstimmung zu bringen. Er beschrieb zunächst die Entwicklung des Parasiten des alle 4 Tage wiederkehrenden Fiebers (Quartana) vom jungen, in den roten Blutkörper eindringenden Parasiten an, bis zur Teilung, Taf. XI Fig. 914.

1886 wurde ebenso der Tertianparasit von ihm analysiert, Taf. XI Fig. 17. 1891

lehren Marchiafava und Celli die Parasiten der schweren Sommerherbstfieber Italiens, Taf. XI Fig. 1621, von den gewöhnlichen Tertian- und Quartauparasiten zu trennen. Die Namen Marchiafavas und Cellis, Golgis, Grassis und Felettis, Bignamis und Bastianellis , Sanfelices, Dionisis, Mannaberg's, Oslers, Tiiayers und Hewetsons sind mit der folgenden Periode der Malaria­entwicklung untrennbar verbunden. Alle Namen aufzuzählen ist unmöglich. In Deutschland begannen zu jener Zeit F. Plehn und Rüge ihre ätiologischen, Schellong