Oocysten im „Sporoblastoiden“- und eine sogar bereits im „Sporozoitoblasten“-Stadium. Die Entwicklung, die aus äußeren Gründen nicht noch weiter verfolgt werden konnte, war also in der Tat ein wenig rascher erfolgt als bei den von Anfang an bei 20° C gehaltenen Anophelen.
Eine ähnliche Abhängigkeit von der Temperatur wie bei den menschlichen Malariaparasiten findet sich auch beim Proteosoma der Vögel. Speziell beim Proteosoma des Sperlings verläuft nach Rüge die Sporogonie in der Mücke bei einer zwischen 16 und 24° C schwankenden Temperatur nicht nur langsamer als bei 24—30° C, sondern sie läßt auch Unregelmäßigkeiten erkennen und wird nicht immer abgeschlossen, indem manche Oocysten von Vakuolen durchsetzt werden und degenerieren. Dies entspricht also den Verhältnissen beim Tertian- und Perniciosa- parasiten des Menschen.
Die epidemiologische Wichtigkeit dieser Abhängigkeit der Plasmodien von der Temperatur liegt auf der Hand (vgl. hierzu die Bearbeitung der Malaria durch Ziemaxx). Der Einfluß der Temperatur auf die Sporogonie liefert uns aber auch die Erklärung für die Angaben Testi’s, wonach in Grosseto (Toscana) im Oktober die Malariainfektion der Anophelen weitaus am häufigsten ist, freie Sporozoiten aber nicht mehr gefunden werden. Die nachstehende Tabelle ist hierfür von besonderem Interesse.
Zahl der
davon infiziert mit
untersuchten
Anophelen
Sporonten
freien
1 Sporozoiten
Ross’schen
Körpern
April
5
Mai
147
.—
—
1 = 0,68 °/ 0
J uni
130
—
—
7 = 5,38 °/ 0
Juli
157
1 = 0,66 ° 0
1 = 0,66
0/
3 = 1,79 °/o
August
107
3 = 2,8 %
2 = 1,87
°/
5 = 4,67 ° /0
September
117
1 = 0,85 %
1 = 0,85
0/
5 = 4,28 °/ 0
Oktober
121
22 = 16,79 °/ 0
—
10 = 7,61t
im ganzen
794
27 = 3,4 %
4=0,5 •/„
31 = 3.9 %
k) Die „Ross" sehen Körper“.
Bei seinen Untersuchungen über die Entwicklung des Proteosoma im Körper der Mücke fand Ross mehrfach innerhalb der Oocysten eigentümliche bräunliche Körper, welche er anfänglich als „black spores“ bezeichnete, und welche neuerdings meist als Ross'sclie Körper bezeichnet werden. Ihr Auftreten wurde von Grassi lind seinen Mitarbeitern auch für die mensclüichen Malariaparasiten bestätigt. Der anfängliche Verdacht, daß es sich hier um Entwicklungsstadien der Parasiten handeln könnte, die eine Art von Dauerform darstellen — die fraglichen Körper widerstanden sowohl der Fäulnis wie den Verdauungssäften der Mücken und blieben in der feuchten Kammer Wochen hindurch unverändert — und vielleicht dazu bestimmt seien, auf die Eier der Mücke übertragen zu werden und so die Infektion der nächsten Mückengeneration zu vermitteln, hat sich freilich nicht bestätigt.
Die Ross’schen Körper sind von sehr verschiedener Form und Größe (vgl. Fig. 59) und entstehen dadurch, daß Sporozoiten, welche in der geplatzten Oocyste zurückgeblieben waren, sowie die bei Bildung der Sporozoiten übrig gebliebenen Restkörper von einer braunen Masse eingehüllt werden. Im ersteren Falle sind sie mehr oder weniger stäbchenförmig, im letzteren mehr oder weniger rundlich.