Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
247
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 247

von 19 Tagen. Bei einer zwischen 15 und 17° C schwankenden Temperatur hat nur noch Jancsö eine Entwicklung beobachtet, die indessen 53 Tage erforderte und nicht mehr als normal bezeichnet werden kann. Nicht nur war ein sehr großer Teil der Sporonten be­reits früher der Degeneration auheimgefallen, auch die reifen Cysten, welche am 53. Tage nach der Infektion der Mücken gefunden wurden, werden nur alsfast normal aussehend bezeichnet, die Speicheldrüsen waren nicht infiziert und zu einer Übertragung der Malaria waren die betreffenden Anophelen, wie mehrere diesbezügliche Versuche lehrten, nicht befähigt. Auch bei einer zwischen 14 und 16° schwankenden Temperatur erfolgte noch eine Infektion der Anophelen mit Tertianparasiten, ob aber die Sporogonie noch zum Abschuß kommen kann und wie lange dies dauern würde, geht aus dem diesbezüglichen Versuche Jancsös nicht hervor. Bei einer Temperatur von 13° C konnte Jancsö aber eine Infektion überhaupt nicht mehr erzielen.

In ähnlicher Weise wie bei diesen niedrigen Temperaturen wurde auch bei er­höhten Temperaturen von 3537° C nach Jancso nicht nur die Sporogonie des Tertian­parasiten verlangsamt, sondern gleichzeitig erfuhren die Parasiten auch eine aus dem histologischen Befunde ersichtliche, im einzelnen freilich nicht mitgeteilte Schädigung.

Grassi war zu der Überzeugung gekommen, daß die verschiedenen Arten der Malariaparasiten die Grenzen ihrer Entwicklungsfähigkeit bei verschiedenen Tempe­raturen fänden. Dies wird durch die Versuche Jancsös bestätigt, wenngleich die­selben gerade diese Frage noch nicht zum Abschlüsse bringen und weitere Versuche hierüber nötig sind.

Beim Pernieiosaparasiten erfogt nach Jancsö (dessen Hacmamoeba praecox der Peruiciosaparasit zu sein scheint) die Sporogonie bei 30° C gleichfalls in 912 Tagen und bei einer zwischen 22 und 24° C schwankenden Temperatur in 15 Tagen, bei einer zwischen 20 und 21° C schwankenden Temperatur war sie aber anscheinend bereits wesent­lich stärker verlangsamt als beim Tertianparasiten, da sie am 18. Tage noch lange nicht abgeschlossen war. Da Jancso vonSporoblasten spricht, scheinen die Sporonten viel­mehr noch ungefähr auf dem Stadium 23 von Taf. VII Fig. C gestanden zu haben. (Das Stadium 24 von Taf. VII Fig. C ist offenbar dasjenige, auf welchem Jancsö den ganzen Sporonten alsSporozoitoblasten bezeichnet.) Bei einer zwischen 16 und 18° C schwan­kenden Temperatur setzte zwar die Sporogonie des Pernieiosaparasiten in Jancsös Ver­suchen noch ein; ihre Dauer, bzw. ob sie überhaupt noch bis zum Abschluß gediehen wäre, ist aber von Jancsö noch nicht festgestellt. Bei 16° konnte Jancsö bereits über­haupt keine Infektion der Anophelen mit dem Pernieiosaparasiten mehr erzielen.

Hieraus ergibt sich, daß beim Pernieiosaparasiten die untere Temperaturgrenze für einen normalen Ablauf der Sporogonie zwar nur wenig, aber doch immerhin deutlich höher liegt wie beim Tertianparasiten. Beim Quartanparasiten scheint da­gegen umgekehrt sowohl die obere wie die untere Temperaturgrenze niedriger zu liegen als beim Tertianparasiten.

Gerade für den Quartanparasiten liegen allerdings bisher verhältnismäßig am wenigsten Versuche vor. Bignaju und Bastianelii sowie Gkassi haben bei 30° keine Entwicklung der Quartanparasiten im Mückenkörper erzielt. Jancsö hat auch bei vier Anophelen, welche bei 24° C gehalten wurden, keine Entwicklung von Oocysten des Quartanparasiten beobachten können. Dagegen gelang Grassi die Züchtung dieser Oocysten bei Anophelen, welche bei einer Temperatur von 2325° C gehalten wurden. Bei° C war in zwei Versuchen von Jancsö die Entwicklung am 13. bzw. 14. Tage erst bis zumSporoblastoiden-Stadium gediehen und auch am 21. Tage noch keine der entwickelten Oocysten geplatzt. In einem weiteren Versuche gelang es Jancsö dann, den Beginn der Sporogonie des Quartanparasiten auch noch bei 14° C zu konstatieren. Am 7. Tage waren die Oocysten in Anophelen, welche bei dieser Temperatur gehalten worden waren, sogar größer als die gleichaltrigen bei 20° C gezüchteten, und als nun­mehr die Anophelen (wegen ihrer großen Sterblichkeit) in eine Temperatur von 20° C gebracht wurden, fanden sich am 11. Tage am Magen eines dieser Anophelen mehrere