Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 207
vorstehend angeführten LanJcesterella- Arten wesentlich zu unterscheiden, doch ist die Entwicklung nur sehr unvollkommen bekannt.
8. Ifaemogvegarina spec. — Von Laveran zusammen mit Trypanosoma nel- spruitense in einem Frosche Transvaals gefunden. Vgl. S. 91.
9. llaeniogregarina spec. — Von Bkrestneff in indischen Fröschen, Rana tigrina Daud. und Rana limnocharis Wiegii., gefunden.
Noch von keiner dieser Arten ist die Lebensgeschichte vollständig bekannt. Daß auch bei Lankesterelia ein Generationswechsel vorkommt, hat Hintze nachgewiesen. Danach erfolgt die ungeschlechtliche Vermehrung durch Schizogonie, indem der erwachsene Schizont nach vorausgegangener Abrundung und multipler Kernvermehrung in mehrere, meist fächerartig angeordnete Merozoiten zerfällt (es sind dies die von Labbe als Ductylosoma splendens bezeichneten Formen, vgl Fig. 51, 12—14). Die jungen Schizonten haben ebenso wie die Gametocyten die würmchenähnliche Hämogregarinenform ( Drcpanidiimi Labbe), ihr eLänge erreicht, aber im Gegensatz zu anderen Hämogregariniden nur 1 2 — 3 U der Länge des roten Blutkörperchens, und die für Karyolysus und Haemogreyarina charakteristischen zwei- schenkeligeu Stadien fehlen vollständig. Die Mikrogametocyten sind schlank, die Makrogametocyten breiter, bohnenförmig. Die Mikrogameten sind nicht wie bei Haemoproteus und Plasmodium fadenförmig, sondern kleine, ovale, amöboid bewegliche Körperchen.
Hintze nahm noch an, daß die Befruchtung im Gegensatz zu anderen Blutprotozoen noch in der Blutbahn des Frosches erfolge und daß dann der Ookinet in das Darmepithel einwandere, um seinen Wirt als Oocyste durch den Darm zu verlassen. Meine bereits früher geäußerte Vermutung, daß hier eine Verwechselung mit Coccidien vorliege, hat inzwischen dadurch eine Bestätigung erfahren, daß der Wirtsw’echsel für einige andere Hämogregariniden sicher gestellt ist. Wir können nicht mehr bezweifeln, daß auch die Lankesterellen ihre Wirte gelegentlich der Bisse blutsaugender Tiere verlassen.
Auf Grund eigener Beobachtungen ist zuerst Durhaji für einen derartigen Wirtswechsel bei Lankesterella eingetreten. Unabhängig von Hintze fand er gleichfalls, daß Drepanidien und Dactylosomen zusammengehören, daß die Drepanidium-V orm die Gametocyten-, die Dactylosoma- Form dagegen, die sich ungeschlechtlich in der von ihm untersuchten, nicht bestimmten Krötenart vermehrende Generation ein und desselben Parasiten sei. Wurde eine größere Quantität von Blut, welches dem Herzen der Kröte entnommen war, direkt mit Sublimatlösung fixiert, so wurden niemals freie Parasiten gefunden, sondern ausschließlich solche, welche in rote Blutkörperchen eingeschlossen waren. Wurde jedoch das Blut frisch untersucht, so konnte nach einiger Zeit kein einziger endoglobulärer Parasit der Drepanidienform mehr gefunden werden, sondern alle waren frei geworden. Ein Vergleich mit dem ähnlichen Verhalten der Gametocyten von Haemoproteus und Plasmodium lag daher nahe. Andererseits wurde konstatiert, daß die Bewegungen der freien Drepanidien in den Magensäften einer Zeckenart ( Ixodes spec.), mit w r elcher fast alle Kröten behaftet waren, viel lebhafter waren als im Krötenblut. Ferner wurden Vorgänge beobachtet, welche die Vermutung einer im Magen der Zecken erfolgenden Kopulation weckten, und endlich wurden auch noch bei Untersuchung der Zecken eigentümliche Cysten gefunden, welche bis zu 60 /u groß waren. Weitere Details sind noch nicht bekannt gegeben. Das Mitgeteilte aber genügt nach Durham zu dem Wahrscheinlichkeits- schlusse, daß die betreffende Zecke der definitive Wirt jener brasilianischen Kröten- Lankesterella sei.
Von besonderer Wichtigkeit sind dann neuere Untersuchungen von Billet geworden, die den Nachweis erbringen, daß in den Lebenslauf einer Lankesterella eine Trypanosomenform hineingehört.
Das bereits auf p. 91 erwähnte Trypanosoma inopinatum vermehrt sich lebhaft im Darme eines auf den algerischen Fröschen oft blutsaugenden Egels, Helobdella algira