Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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205
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 205

1904 Marzinowsky, J. 1 E. und Bogrow, S. L., Zur Ätiologie der Orientbeule (bouton

dOrient). (Arch. f. pathol. Anat. Bd. 178. Hft. 1. p. 112123. Taf. IV.)

1905 Mesnil, F., Le Protozoaire du bouton d'Orient. (C. R. des Seances du VI. Congrfes

internat. de Zoologie. [Bern. 1904.] 8°. Genfeve 1905. p. 384.)

1904 Mesnil, F., Nicolle, M. et Remlinger, P., Sur le protozoaire du bouton d^Alep.

(O. R. d. 1. Soc. d. Biol. Paris. T. LVII. p. 1G7169.)

1906 Strong, Rich. P., A Study of Some Tropical Ulcerations of the Skin with Reference

to Their Etiology. (The Philippine Journal of Science, Manila. Vol. I. Nr. 1.

p. 91113, mit 14 photogr. Taf.)

1903 Wright, J. H., Protozoa in a case of tropical ulcer (Delhi Sore). (Journ. of Med.

Research. Vol. X. Nr. 3. p. 472482, with plate XXVIIXXX.)

Hämogregarinideii.

Die Zahl der bekannt gewordenen Hämosporidien ans Kaltblütern ist eine sehr große, unsere Kenntnisse dieser Formen sind aber noch recht gering. Bei sehr vielen ist eine Vermehrung überhaupt noch nicht beobachtet worden und nur bei vereinzelten Arten haben die letzten Jahre begonnen Licht in den auch hier wie bei den anderen, im Blute schmarotzenden Protozoen vorhandenen Wirts- und Generationswechsel zu bringen. Wenigstens für eine Art hat sich hierbei ergeben, daß eine Trypanosomenform in den Zeugungskreis eines dieser Hämosporidien gehört, ähnlich wie ja auch in der Lebensgeschichte von Haemoproteus Trypanosomenformen eine wichtige Rolle spielen. Wahrscheinlich wird die Zukunft noch mehr derartige Beziehungen aufdecken; indessen ist der zurzeit vorliegende Erfahrungsschatz noch nicht ausreichend, um weittragende allgemeine Schlüsse darauf zu bauen.

Schon allein die Systematik der Kaltblüter-Hämosporidien ist noch wenig ge­klärt. Vielfach sind verschiedene, einem Entwicklungskreise angehörende Formen unter verschiedenen Namen beschrieben, ja sogar ganz verschiedenen Gattungen ein­gereiht worden. Von anderer Seite werden alle bei der gleichen Wirtsart gefundenen Formen als verschiedene, wenn auch in ihrem Zusammenhang noch nicht aufgeklärte Stadien ein und desselben Parasiten angesehen und wieder von anderen werden sogar alle bei einer ganzen Gruppe von verschiedenartigen Wirten gefundenen Hämosporidien zu einer einzigen Art zusammengefaßt. Da in der Tat die Möglich­keit vorliegt, daß ein und dieselbe Parasitenart mehreren Wirten gemeinsam sein könnte, andererseits aber auch eine einzelne Wirtsart mehrere Parasitenarten beher­bergen kann und doch auch wieder jede einzelne Parasitenart infolge ihres Genera­tionswechsels einen mehr oder weniger ausgeprägten Polymorphismus zeigt, so ist eine sichere Feststellung der Speziesbegriffe ebenso wie der gegenseitigen Verwandt­schaft verschiedener Arten erst nach besserer Erkenntnis der Entwicklungsweise zu erwarten.

Die überwiegende Mehrzahl der Kaltblüter-Hämosporidien ist charakterisiert: 1. durch ihren (wenigstens zeitweise) intraglobulären Sitz, 2. durch das Fehlen des für die Plasmodiden charakteristischen Pigments, 3. durch das Fehlen der amöboiden Beweglichkeit der Plasmodiden und die an mono- cystide Gregarinen, an die Merozoiten und Sporozoiten der Coccidien oder an die Ookineten anderer Blutparasiten erinnernde langgestreckte Würmchenform wenigstens eines Teiles der Trophozoiten. Die Vermehrung erfolgt z. T. durch Zweiteilung, z. T. durch multiple Teilung (Schizogonie). Laveran faßt alle diese Arten in der einen Gattung Haemogregarina zusammen. Ich ziehe dagegen vor, sie im Anschluß an Neveu-Lemaire als Familie Hacmogregarinidae anzusehen.

Es ist dies dieselbe Gruppe von Blutparasiten, welche zuerst. Labb 6 unter dem Namen der Hämosporidien s. str. den übrigen Blutprotozoen gegenübergestellt hat