Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
169
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 169

und scheint nur bei der Überwinterung der Mücke eine Rolle zu spielen. Auch mit dieser Beschränkung hält Schaudinn sie jedoch noch für seltener und daher auch weniger wichtig, wie die Verbreitung der Infektion vermittels der langfristigen Rezidive bei der Überwinterung des warmblütigen Zwischenwirtes.

Der Durchbruch der Parasiten durch die Wand des Colons erfolgt, wie wir ge­sehen haben, am Beginn der dritten Verdauungsperiode der Mücke, wenn wir diejenige, bei welcher die Infektion erfolgte, als die erste bezeichnen. Wenn die Mücke zum dritten Male Blut gesogen und verdaut hat, erfolgt aber nach Schaudinn auch bereits die Ei­ablage. Diese Eier sind also bei Beginn der dritten, von der Mücke überhaupt durch­gemachten Verdauungsperiode schon fast reif, können also selbst dann, wenn die Mücke sich bereits bei ihrer ersten Nahrungsaufnahme infiziert hatte, ihrerseits nicht mehr in­fiziert werden. Nur in die noch jungen Eier, welche die Anlage einer späteren Brut bilden, könnten die Parasiten eindringen und infolgedessen wird die Infektion von Eiern, die noch in demselben Sommer, in welchem die Infektion der Mücke erfolgte, zur Ab­lage gelangen, wenn sie überhaupt vorkommt, doch so selten sein, daß sie praktisch be­deutungslos sein dürfte.

Experimentell erzielte Schaudinn die Infektion der Tochtergeneration am leichtesten, wenn die Muttermücke während der beiden ersten Verdauungsperioden warm gehalten, bei der dritten dagegen auf Eis gebracht wurde.

In manchen Fällen, besonders bei reichlicher Ernährung der Mücke, können die Parasiten sich in dem Dotter der heranwachsenden Eier noch so stark ver­mehren, daß es zu parasitärer Kastration der Mücke kommt. In anderen Fällen dringen nur wenige Parasiten in die Eier ein und lassen dort Weibchen aus sich hervorgehen, welche während der ganzen Entwicklung des Embryos im Gregarinen- zustand verbleiben. Erst wenn die aus der Puppenhülle ausgeschlüpfte Mücke Blut gesogen hat, bilden sie sich in der bereits geschilderten Weise zurück und überschwemmen dann den Körper der Mücke wie bei einem Rezidiv mit den Try­panosomenformen. Von der Mücke auf den Vogel übertragen werden können diese ererbten Parasiten aber auch beim nächsten Stich noch nicht, sondern erst bei der dritten Nahrungsaufnahme.

Literatur über llaemoproteus und die Trypanosomen

der Vögel.

1891 Celli, A. und Sanfelice, F., Über die Parasiten des roten Blutkörperchens im Menschen und in Tieren. (Fortschr. d. Medizin, Jahrg. 1891. Nr. 12. p. 499 bis 511. Nr. 13. p. 541552. Nr. 14. p. 581586, mit Taf. VVIII.)

1903 Claus, Über den Einfluß physikalischer Reize auf die Bildung von Geschlechtszellen bei Haemoproteus. (Hygien. Rundschau. XIII. Jahrg. Nr. 6. p. 283 288.)

1889 Danilewsky, B., La parasitologie comparee du sang. I. Nouvelles recherches sur

les parasites du sang des oiseaux. Kharkoff. 8°. 93 p. avec 3 pl.

1902 Galli-Valerio, B., Untersuchungen über die Hämosporidien der Alpenvögel.

(Centrbl. f. Bakter. u. Parasitenkde. I. Abtlg., Orig. Bd. XXXI. Nr. 4. p. 162 bis 165.)

1903 Hanna, W., Trypanosoma in Birds in India. (Quarterly Journ. of Microscop. Science,

N. S. Vol. 47. Part 3. p. 433438. with pl. 32.)

1899 Koch, R., Über die Entwicklung der Malariaparasiten. (Zeitschr. f. Hygiene und Infektionskrankh. ßd. XXXII. H. 1. p. 124. Taf. IIV.)

1890 Kruse, Über Blutparasiten. II. (Arch. f. patholog. Anat. Bd. 121. Heft 2.

p. 359372.)

1894 Labb£, A. (vgl. den Titel auf S. 76).

1898 Laveran, A., De lexistence dun hematozoaire endoglobulaire chez Padda oryzi- vora. (C. R, Soc. Biol. Paris. Ser. 10. T. V. p. 471472.)