Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
164
Einzelbild herunterladen
 

bildet nun eine Hiillmembran um das in den Mitteldarm eindringende Blut, dessen direkte Berührung mit dem resorbierenden Epithel des Mitteldarms sie verhindert.

Der Mitteldarm (Fig. 35 »i), vielfach und besonders in der neueren medizinischen Literatur auch als Magen bezeichnet, ist der aus dem Entoderm hervorgehende, die Verdauung des aufgenommenen Blutes vermittelnde Teil des Darmkanales. Die relative Starrheit der Thorakalwandungen und die erheblich größere Dehnbarkeit der Wandungen des Abdomens der Mücke bedingen es jedoch, daß sich der Mitteldarm bei Füllung mit ; : Blut nicht gleichmäßig, sondern vorwiegend in seinem hinteren, im mittleren Teil des J: Abdomens gelegenen Abschnitt ausweitet (vgl. Fig. 35). Man hat in Bücksicht hierauf i wohl diesen hinteren Abschnitt des Mitteldarms als Magen im engeren Sinne und den j j vorderen, sich weniger stark ausweitenden Abschnitt, etwa bis zum zweiten Abdominal- 5 j segment, als den Halsteil des Mitteldarms bezeichnet. Im Bau des Organs selbst findet 5: jedoch diese Unterscheidung keine wesentliche Stütze. Dieser ist vielmehr für den ganzen ti Mitteldarm der gleiche. Höchstens könnte als Unterschied angeführt werden, daß bei 1; Anopheles sich im vordersten Abschnitt des Mitteldarms in der Regel charakteristische I kryptenähnliche Einbuchtungen des Epithels finden. Bei Culex fehlen diese aber im 1 vorderen Teil des Mitteldarms fast ebenso vollständig wie weiter hinten. |

Infolge seiner endodermalen Entstehung besitzt das einschichtige Epithel des Mittel- j darrns keine Kutikula wie dasjenige von Vorder- und Enddarm. Die Form der großen j Epithelzellen ist je nach dem Füllungszustand des Mitteldarms und der dadurch bedingten ! mehr oder weniger starken Dehnung seiner Wandung großen Schwankungen unterworfen ] und kann bald zylindrisch, bald kubisch, bald plattenförmig erscheinen. Direkt unter : dem Epithel liegt die sogenannte Tunica elastico-muscularis, über deren feineren Bau weiter unten bei Besprechung der Sporogonie der Malariaparasiten noch einige Angaben folgen.

Die dieser Tunica eingelagerte Muskulatur ist schwächer entwickelt als die Muskulatur des Vorderdarms. Am Ende des Mitteldarms findet sich dagegen wieder ein kräftiger < Sphinkter, ähnlich der Pharynxklappe, welcher das aufgesogene Blut während der Ver- ' dauung in dem Mitteldarm zurückhält.

Diese Verdauung erfolgt bei verschiedener Temperatur mit verschiedener Ge- ' schwindigkeit, was bei Untersuchungen mit künstlicher Infektion der Mücken besonders zu beachten ist. Ein vollgesogenes C-MJeoc-Weibchen hat bei 26° C schon nach 2 Tagen wieder einen leeren Magen, während bei 8° C die Verdauung bei demselben Tiere 68 Tage dauert.

Die erste Veränderung, welche sich an dem aufgenommenen Blute bemerklich macht, besteht in der Ansammlung des Serams in dem vorderen Teile des Mitteldarms, § während sich die Blutkörperchen in dessen hinterem Teile dichter zusammendrängen. | Nach einem Versuche von Eysell (vgl. Bd. II S. 54) scheint diese, wie w r ir sehen werden, ® sehr wichtige Tatsache freilich nicht besondere physiologische Ursachen zu haben, sondern j nur durch die Schwerkraft und die gewöhnliche, mit dem Kopfe aufwärts gerichtete Hai- ! tung der Mücken bedingt zu sein. i

Der Sonderung von Serum und Blutkörperchen folgt die Lösung des Hämoglobins: '

das Serum wird gelb und die Erythrocyten werden farblos, und zwar schreitet dieser Prozeß ebenso wie der sich anschließende Zerfall der Blutkörperchen von der Oberfläche nach dem Inneren des Blutkuchens vor. Nach Vollendung der Verdauung wird der : Mageninhalt vor allem von zahlreichen, kristallinischen, braunen bis schwarzen, stark lichtbrechenden Körnchen gebildet, die dann durch den Enddarm abgeführt werden.

Sie erinnern an das hämatogene Pigment der Malariaparasiten.

Der Enddarm geht ebenso wie der Vorderdarm aus dem Ektoderm hervor und ist daher auch wieder von einer chitinösen Kutikula ausgekleidet. Er besteht aus drei Abschnitten: j

1. Das Ile um (Fig. 35 il.) ist ein sehr stark muskulöses Organ, dessen Chitinaus- | kleidung besonders dick ist und Leisten zwischen die verhältnismäßig kleinen Epithel- j

zellen hineinsendet, an welche sich die Längs- und Ringmuskeln der Tunica elastico- 1

muscularis inserieren. Die Muskulatur führt ähnlich wie im letzten Abschnitt des Pharynx kräftige von vorn nach hinten fortschreitende peristaltische Kontraktionen aus.

Dicht hinter dem zwischen Mitteldarm und lleum befindlichen Sphinkter münden