Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 161
j Tätigkeit des Pumporgans durch peristaltische Kontraktionen des hinter ihm gelegenen dritten Abschnittes des Pharynx, eines dünnen zylindrischen Rohres, welches durch den i Halsteil der Mücke hindurch bis in den Thorax hineinzieht und eine dünnere Chitin- h; auskleidung besitzt wie die Mundhöhle und die beiden vorausgegangenen Abschnitte des Pharynx (der den Schlundring durchbohrende Anfangsteil und das Pumporgan), dafür i aber eine um so stärker entwickelte Ring- und Längsmuskulatur. 1 )
■ Die Grenze von Pharynx und Ösophagus wird durch die Pharynxklappe bezeichnet.
i eine im Vorderende des Thorax gelegene ringförmige Einschnürung des Darmes, welche durch eine an dieser Stelle besonders starke Entwicklung der Ringmuskulatur des Darmes '?■ bedingt wird (Fig. 35 r). Dieser Ringmuskel kontrahiert sich synchron mit den Muskeln des Pumporgans, so daß bei Erweiterung des letzteren die Klappe geschlossen, bei der darauffolgenden Verengerung dagegen wieder geöffnet wird. Sie stellt also das zum |j richtigen Funktionieren des Pumporgans erforderliche Ventil dar. Ein zweites Ventil 1 vor dem Pumporgan scheint dagegen zu fehlen; offenbar genügt die peristaltische Bewegung 1 1 des hinteren Abschnittes des Pharynx im Verein mit dem Blutdrücke des Vogels, um '’ das BJut aus dem sich verengernden Pumporgan in den Ösophagus zu leiten und ein Rückströmen in den Rüssel zu verhindern.
Fig. 35.
s.l.
Schematische Darstellung der Verdauungs- und Zirkulationsorgane eines Culiciden- weibchens. Die Mundteile sind abgeschnitten gedacht. (Original.) a = Aorta, c = Herz, cav.or. = Mundhöhle, col. — Colon, g.i. — unteres Schlundganglion. g.s. — oberes Schlundgangbon. gl.sal. = linke Speicheldrüse. il = Ileum. m = Mitteldarm (Magen). oes. = Ösophagus. o.v. = venöse Ostien des Herzens. p = Pumporgan des Pharynx, prov. = Vormagen, r = Ringmuskel (Pharynxklappe) an der Grenze von Pharynx und Ösophagus, rect. = Rectum mit den 3 Papillen der einen Seite, s.l. = rechtes dorsolaterales Divertikel des Saugmagens (das linke ist abgeschnitten gezeichnet), s.v. = ventrales Divertikel desselben, t.m. = Malpighische Gefäße.
Die Bewegungen des Pumporgans und des hinter im gelegenen Pharynxabschnittes erfolgen in rhythmischen Intervallen, anscheinend derart, daß zwischen je zwei Atembewegungen 4—5 Pulsationen derselben stattfinden, die sich unmittelbar an die Kontraktionen des Herzens anschließen. 2 )
3. Der Ösophagus oder Saugmagen, in welchem die Muskulatur wieder wesentlich schwächer entwickelt ist als in dem peristaltisch beweglichen Pharynxabschnitt, beginnt mit einem dünnen Halsteile (Fig. 35 oes.), welcher sich aber sehr bald zu einem größeren, drei weite Aussackungen besitzenden Reservoir erweitert. Von diesen Aussackungen liegt eine unpaare, welche in der Regel durch besondere Größe ausgezeichnet
*) Nuttall und Shipeey, sowie anscheinend auch Eyseli., bezeichnen diesen Teil des Darmkanales, der hier wegen seines engen morphologischen und physiologischen Zusammenhangs mit dem Pumporgan zum Pharynx gerechnet wird, als Ösophagus.
2 ) Diese Annahme beruht mehr auf einem Analogieschluß und auf theoretischen Erwägungen über den Mechanismus des Blutkreislaufs als auf direkter Beobachtung, da die Pulsationen des Pumporgans infolge ungenügender Durchsichtigkeit des Kopfes sich nicht an der lebenden Mücke, sondern nur nach entsprechender Präparation des Pharynx untersuchen lassen.
Mense, Handbuch der Tropenkrankheiten. III.
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