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Dr. Max Lühe.
Tvypanozoon congolense (Broden).
Ein zweimal bei Schafen des CoDgostaates gefundenes Trypanosom nennt Broden Trypanosoma congolense. Dasselbe war mit einer Länge von 10,5 — 15,5 fi (Mittel 12,5 ti) verhältnismäßig klein; Breite 1,7—2,5 fi (Mittel 2.0 fi). Außer durch ihre Kleinheit soll die Art auch noch durch die geringe Ausbildung der undulierenden Membran und das Fehlen einer Verlängerung des verdickten Randsaums dieser Membran zu einer freien Geißel charakterisiert sein. Kern ungefähr in der Mitte des Körpers oder etwas vor derselben. Blepharoblast in der Nähe des Hinterendes, seine Form nicht angegeben. Chromatische Granulationen im Plasma spärlich oder vollständig fehlend.
Nach Uberimpfung auf Makaken und Meerschweinchen erschienen die Parasiten etwas größer (im Affen 12,0—20,5 und im Mittel 16,4 lang, 1,7— 2,b y breit; im Meerschweinchen 19—23 fi lang, 2 — 3 fi breit) und ließen wenigstens zum Teil eine freie Geißel erkennen, so daß sie etwas mehr an deD gewöhnlichen Naganaparasiten erinnerten.
Auch die bei einem natürlich infizierten Esel gefundenen Trypanosomen ist Verf. geneigt mit Tryp. congolense zu identifizieren: Länge 11—16, meist 13/i, Breite 1,6 bis 2,2 /u; Kern in der Mitte des Körpers, Protoplasma ohne chromatophile Granulationen, verdickter Randsaum der undulierenden Membran ohne Verlängerung zu einer freien Geißel«
Die Annahme, daß Tryp. congolense eine selbständige Art darstelle, stützt sich in erster Linie auf seine Kleinheit und das Fehlen einer freien Geißel, bedarf aber der Bestätigung durch weitere Untersuchungen, zumal bei den Überimpfungen auf Affen und Meerschweinchen weder die Kleinheit noch das Fehlen der Geißel sich als konstant erwies. Mich erinnert die Schilderung Broden’s an meine Beobachtungen bei Tryp. vivax (Ziem.), doch scheint bei Tryp. congolense im Gegensatz zu Tryp. vivax und in Übereinstimmung mit Tryp. brucei u. a. die Bewegung der lebenden Tiere nur in lebhaften Schlängelungen ohne nennenswerte Ortsveränderung zu bestehen („mouvements assez vifs, mais peu etendus“). i
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Trypanozoon suis (Ochmann). ;
Von Ochmann in Deutsch - Ostafrika bei Schweinen beobachtet. Für die Selb- s ständigkeit der Art wird der Krankheitsverlauf im Vergleich zu dem bei mit Tryp. brucei J
und anderen Arten künstlich infizierten Schweinen ins Feld geführt. Auch sollen die Try- I
panosomen kürzer und relativ breiter sein als Tryp. brucei. Immerhin ist die Selbständig- f keit der Art noch sehr zweifelhaft, da alle weiteren Angaben fehlen.
Trypanozoen des lialeri.
Im Gebiete des Bani (südlicher Nebenfluß des Niger im Französischen Sudan) fand Cazalboü bei Pferden zwei Trypanosomenformen, von denen er die eine von 20 bis 25 fi Länge mit Tryp. brucei identifiziert, während die andere, hauptsächlich in der Gegend von Koury gefundene, sich etwas unterscheiden und eine besondere, Baleri genannte Krankheit hervorrufen soll. Sie ist nur 15 — 20 fi lang, dabei aber 4—5 fi breit und durch besonders kurze Geißel ausgezeichnet. Sollte es sich nicht vielleicht nur um die breiten, von mir als Weibchen aufgefaßten Formen einer bereits bekannten Trypano- zoenart (also vielleicht des Tryp. brucei) handeln? — Von Tsetsefliegen ist am Bani bisher ;
nur Glossina tachinoides beobachtet worden, die aber nach Brumpt auch im Tschadsee- i
Gebiete die Nagana übertragen soll.
Trypanozoen der „Jinja Cattle Disease“.
Von der englischen Sleeping Sickness Commission in Jinja. am Nordufer des *
Viktoria Nyanza, bei kranken Rindern gefunden. 7—44, meist 12—24 fi lang bei einer |
Länge der freien Geißel von 2—10 //. Morphologisch nicht näher charakterisiert. Über- i
impft auf Hunde, Meerkatzen. Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Esel, Ziegen und )
Schafe. Überimpfung auf einen Pavian gelang dagegen nicht. Am Krankheitsherde wurde )
Glossina palpalis gefunden.
Wahrscheinlich handelt es sich um Tryp. brucei.