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Dr. Max Lühe.
au der Spitze des kegelförmig-abgesetzten Hinterendes. Freie Geißel sehr kurz. Kern rund oder oval, im letzteren Falle quer zur Längsrichtung des Tieres gestellt.
Diese Angaben stimmen auffällig überein mit meinen Beobachtungen über die als weiblich aufgefaßten breiten Formen von Tryp. brucei. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die stumpfen Formen von Tryp. dimorphon den breiten Formen von Tryp. brucei entsprechen, und wenn ich dieselben als die weiblichen Trypanosomenformen ansehe, so finde ich eine wichtige Bestätigung hierfür in der Angabe von Dutton und Todd, daß die stumpfen Formen von Tryp. dimorphon widerstandsfähiger sind als die Kaulquappformen und die langen Formen, indem sie im mikroskopischen Präparat länger am Leben bleiben.
Beobachtet wurden diese stumpfen Formen namentlich bei mittlerer Krankheitsdauer. Ihnen ist aber offenbar auch eine „rundliche Form“ zuzuzählen, welche im letzten Krankheitsstadium ähnlich wie bei Tryp. gnmbiensc (vgl. S. 110) gefunden wurde.
Vermehrung durch Teilung haben Dutton und Totid bei den stumpfen Formen noch nicht beobachtet.
7. Andere wenig bekannte Trypanozoen afrikanischer Haustiere.
Während noch vor kurzem teilweise die Neigung bestand, alle bei Haustieren zu beobachtenden Trypanozoen einer einzigen Art zuzuzählen und die Nagana u. a. Trypanosen mit der Surra zu identifizieren, kann heute die gegenteilige Auffassung als bewiesen gelten. Allein in Afrika kommen mehrere Trypanosen nebeneinander vor und außer den bereits vorstehend besprochenen afrikanischen Trypanozoenarten werden neuerdings sogar noch einige weitere unterschieden. Vor allem aber hat die Zahl der voneinander gesonderten Trypanozoen formen in letzter Zeit eine scheinbare Häufung erfahren, indem auf Grund der Erkenntnis, daß in Afrika neben der Nagana noch andere Trypanosen Vorkommen, besonders französische und englische Forscher ihre mehr oder weniger vereinzelten Beobachtungen über afrikanische Trypanozoen einfach registriert haben, ohne bereits zu einem sicheren Urteil über die Art der betreffenden Trypanozoen zu gelangen. Dieses Vorgehen hat bei dem augenblicklichen Stande unserer Kenntnisse eine gewisse Berechtigung, da auf diese Weise verhütet wird, daß Eigenschaften verschiedener Arten zusammen geworfen werden, und nur, wenn wir provisorisch alle Formen, die sich voneinander unterscheiden lassen, auch wirklich unterscheiden, werden wir zur Klarheit über die Eigentümlichkeiten der verschiedenen Trvpanozoenarten gelangen können. Andererseits muß aber ausdrücklich betont werden, daß die nachstehend angeführten afrikanischen Trypanozoenformen ganz sicher nicht etwa ebenso viele besondere Arten darstellen. Einige scheinen vielmehr zu Tryp. brucei zu gehören, während andere mehr oder weniger deutliche Beziehungen zu Tryp erunsi erkennen lassen, welches von Indien aus nach Afrika eingeschleppt sein könnte.
Tnjpanozoon nun um (Lav ).
Gefunden von Balfour bei einer Kuh am weißen Nil. Auf Hunde, Kaninchen und Meerkatzen nicht übertragbar.
Gesamtlänge nur 10—14 Breite IV 2 —2 n. Undulierende Membran vom geringer Breite. Freie Geißel überhaupt nicht ausgebildet oder nur sehr kurz. Hinterende verjüngt, aber nicht zugespitzt. Blepharoblast verhältnismäßig groß, rund, nahe dem Hinterende; Kern oval, ungefähr in der Mitte des Körpers. Protoplasma homogen, ohne Einschlüsse.
Die Trypanosomen waren besonders häufig in der Milz und Leber. In der (Zerebrospinalflüssigkeit wurden „amöboide Formen“ gefunden.