Die im Blute schmarotzendeu Protozoen und ihre nächsten Verwandten.
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Endlich noch zwei Arten aus Selachiern:
10. Trypanosoma scylliiLxv. u. Mesn. im Blute von Scyllium canicula Cuv. und Scyllium
stellare L.,
11. „ rajae Lav. u. Mesn. „ „ „ Raja punctata Risso, Raja macror-
hyncha Dum., Raja mosaica Lacep. und Raja clavata L.
Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß diese Parasiten durch Hirudineen übertragen werden. Speziell für Tryp. soleae ist Hemibdella soleae Bened. u. H. und für Tryp. rajae ist Pontobdella verdächtig. Es ist deshalb hier auch noch anzuführen, daß Brumpt im Darm folgender Hirudineen Parasiten gefunden hat, die zwar keine Geißeln besaßen und an die Ookineten von Haemoproteus oder Plasmodium erinnerten, die aber neben ihrem Kern noch einen kleinen, lebhaft gefärbten und an den Blepharoblasten des Trypanosomen erinnernden Körper enthielten und deshalb sehr wohl in den Zeugungskreis von Trypanosomen gehören könnten (vgl. auch Eig. 8 a und b auf S. 94):
1. in Platybdella soleae (Kröyer), Ektoparasit von Solea solea (L.),
2. „ „ scorpii (cui?) „ „ Cottus scorpius L.,
3. „ Trachelobdella lubrica (Grube) „ „ Scorpaena porcus L.,
4. „ Brancheilion torpedinis (Rud.) „ „ Squatina squatina (L.) und
Trygon pastinaca Cuv.
Als bemerkenswert ist noch hervorzuheben, daß bei der Mehrzahl aller Meeresfische, die Trypanosomen in ihrem Blute beherbergen, auch Hämogregarinen gefunden worden sind. Von den elf angeführten Trypanosomenarten sind nur drei (Tryp. limandae, delagei und scyllii) bisher ohne diese Gesellschaft gefunden worden. Man darf deshalb an die Möglichkeit denken, daß die Trypanosomen der Meeresfische z. T. nicht mehr so ausschließliche Serumschmarotzer sind, wie die in unseren Süßwasserfischen schmarotzenden Trypanosomen (Gattung Haematomonas), sondern daß Trypanosomenformen und Hämo- gregarinenformen vielleicht in ähnlicherWeise entwicklungsgeschichtlich zusammengehören könnten, wie das sogleich zu besprechende Trypanosomum inopinatum und eine Hämo- gregarinide, die beide bei einem algerischen Frosche gefunden worden sind, oder wie die Trypanosomenformen und die Halteridiumformen von Haemoproteus noctuae.
c) Trypanosomen von Fröschen.
Während bis vor kurzem nur ein einziges Froschtrypanosom bekannt war, hat das Jahr 1904 uns gleich vier neue, durchweg afrikanische Formen von solchen kennen gelehrt. Eine von diesen ist recht abweichend und wegen ihrer Entwicklungsgeschichte von besonderer Wichtigkeit. Zwei andere aber dürften für die Leser dieses Handbuches deshalb von speziellem Interesse sein, weil es speziell tropische Formen sind. Aufklärung über deren Entwicklung wäre sehr erw'ünscht, ist aber nur durch Untersuchungen an Ort und Stelle zu erwarten. Ich glaube deshalb mich hier nicht auf eine summarische Anführung wie bei den Parasiten der Fische beschränken, sondern, soweit dies unsere mangelhaften Kenntnisse gestatten, eine Charakterisierung der verschiedenen Formen beifügen zu sollen. Hierbei ist das geißelfreie Ende der herrschenden Auffassung gemäß als Hinterende bezeichnet.
1. Trypanosoma rotatorium (Mayer).
Syn.: Amoeba rotatoria Mayer 1843 (Juli), Monas rotatoria Lieberk. 1870, Para- maecium loricatum sive costatum Mayer 1843, Trypanosoma sanguinis Gruby 1843 (November), Undulina ranarum Ray Lank. 1871, Paramaecioides costatus Grassi 1882.
Zwischenwirte und Verbreitung: Rana esculenta L., Rana temporaria L. und Hyla arborea L. (Europa); „Rana trinodis(?) und andere Arten“ (Gambia. Dutton u. Todd), Rana spec. (Congostaat, Broden).
Wirt: unbekannt.