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W. G. Mac Callum.
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operativer Eröffnung und Drainage sieht man nicht selten den Kranken sich rasch erholen. Die Abszeßhöhle zieht sich zusammen und wird von Granulationen ausgefüllt, so daß man völlige Vernarbung annehmen darf. In vielen Fällen aber erliegen die Kranken einer hinzutretenden Komplikation, selbst wenn die Drainage erfolgreich durchgeführt wurde.
Histologie und 11 i s t. o g e n e s c.
In ihrem histologischen Charakter sind die Leiterabszesse ganz eigenartig und unterscheiden sich von jeder sonst beschriebenen oder mikroskopisch mit Sicherheit erkennbaren krankhaften Veränderung in diesem Organ. (Vgl. Tafel V.) Aus der vorausgeschickten Beschreibung der mikroskopischen Beschaffenheit geht schon hervor, daß eine Einteilung in Gruppen oder Arten keinen Sinn hat, denn alle stellen nur verschiedene Stadien desselben Prozesses dar und unterscheiden sich von einander Hindurch die Größe, durch die in der nekrotischen Substanz vor sich gehenden Veränderungen und durch die Ausdehnung der eingetretenen reparatorischen Vorgänge. Durch die Anwesenheit von Bakterien werden diese Erscheinungen bis zu einem gewissen Grade modifiziert.
Die Natur der Leberabszesse wird am leichtesten verständlich, wenn man mit der Betrachtung des Eindringens des infektiösen Agens und den frühesten Folgeerscheinungen desselben beginnt. AVie oben gezeigt, sind die Beweise, daß die Amöben eine konstante und wichtige Bolle spielen, erdrückend. Nicht so sicher entschieden ist die Frage, ob dieselben das einzige infektiöse Agens von Bedeutung sind, und sie wird auch kaum in zufriedenstellender Weise beantwortet werden können, ehe wir imstande sind, eine Reinkultur von Amöben zu züchten und die Einwirkung derselben auf die Gewebe bei völliger Abwesenheit von Bakterien zu studieren. Zwar wird der Inhalt des Leberabszesses manchmal in Bezug auf Bakterien gänzlich steril befunden, bei Anwesenheit von Amöben, aber dieses beweist noch nicht unanfechtbar, daß Bakterien nicht vorher dagewesen und später abgestorben sind.
Daß Bakterien in einer großen Zahl, wenn nicht in der Mehrzahl der Fälle, vorhanden sind, ist wohlbekannt.
Kartülis fand unt$»r 11 Fällen den Staphylococcus aureus in 4, St. albus in einem Falle, sterile Kulturen in 4, in 8 Fällen waren Bakterien in Schnitten nachweisbar. Kruse undPASQUALE fanden verschiedene Mikroorganismen, unter denen der Streptococcus pvoeenes überwog, in anderen Fällen typhus- oder coli-ähnliclie Mikroorganismen. Zancahoi. wies unter 36 Fällen 13mal Streptokokken nach, lmal gemischt mit B. coli, lmal Staphylococcus aureus, lmal Amöben ohne Bakterien. Derselbe sieht die Streptokokken als den bei weitem wichtigsten Faktor für die Abszeßbildung an, während Kartülis die Amöben als bedeutsam betrachtet, aber nur insofern, als diese Träger von Mikrokokken sind, welche in die Leber gelangt, die Veränderungen hervorrufen. Coüncilmax und Lafleur schreiben andererseits den Bakterien geringe oder gar keine Bedeutung zu, sondern sehen die Amöben als die wesentlichen Erreger der Abszeßbildung an. Kruse und Pasquale nehmen einen vermittelnden Standpunkt ein und weisen die extremen Anschauungen von Kar- tulis oder Councilman und Lafleur zurück. In der Arbeit von Couxcilman und Lafleur wird der Anwesenheit von Bakterien nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt, Kulturen wurden nur in wenigen Fällen angelegt. In 21 weiteren Fällen von denselben Serien, die Verfasser später studiert hat, lieferte die mikroskopische Untersuchung und die Kulturversuche folgendes Resultat:
Amöben wurden in jedem lalle gefunden, nur nicht in dem ausgeheilten Abszesse, dafür kamen sie aber dort reichlich in dem Abszeß in der Lunge vor. In sechs Fällen wurde Staphylococcus aureus gefunden, in iiinfen kam Bacillus coli vor, meistens neben anderen Mikroorganismen. In dreien fand sich Streptococcus pyogenes; Micrococcus