St, Louis nicht der Ausgangspunkt der Senegalroute geworden ist, hat seinen Grund in den ungünstigen Landungsverhältnissen: eine Sandbank versperrt den Seedampfern die Einfahrt in die Senegalmündung. Man zog es deshalb vor, das südlicher gelegene Dakar zu einem großen Kriegs- und Handelshafen auszubauen und dasselbe mit St. Louis durch eine Eisenbahn zu verbinden. Diese Linie wurde 1885 vollendet, sie verläuft parallel der Küste und hat eine Länge von 264 km. 37 )
Die zweite Linie des Senegal—Niger-Bahnsystems, die „Eisenbahn vom oberen Senegal zum Niger“, früher als die französische Sudaneisenbahn bezeichnet, wurde fast zur selben Zeit wie die Dakar—St. Louis-Bahn begonnen, aber erst nach mehr als 20 jähriger oftmals unterbrochener Bautätigkeit Ende 1904 fertiggestellt. Anfangs den Quellflüssen des Senegals folgend, überschreitet sie die Wasserscheide gegen den Niger und senkt sich in das Tal des letzteren, das sie bei Bammako betritt. Sodann folgt sie noch auf eine Strecke von 57 km dem Nigerlaufe bis Kulikoro, sie dient hier zur Umgehung der schon erwähnten Stromschnellen. 38 )
Endlich wäre noch eine dritte Strecke zu erwähnen, mit deren Bau in nächster Zeit begonnen werden soll, die direkte Linie von Dakar nach Kayes. Das Ziel, welches man mit dem Bau dieser Linie verfolgt, ist die Ausschaltung der unbequemen Schiffahrtsstrecke auf dem Senegal. Wie schon envähnt, erreichen die Dampfer den Ort Kayes nur bei Hochwasser, d. h. während 37a Monaten im Jahr, die größere Hälfte des Jahres über dagegen ist die Güterbeförderung sehr erschwert, wenn nicht unmöglich. Die geplante Strecke soll in Thies, einer Station 71 km nördlich von Dakar, von der Linie nach St. Louis abzweigen und in Kayes den Anschluß an die Nigerbahn herstellen. Ihre Länge wird zu 670 km veranschlagt, die Entfernung Dakar—Kulikoro per Bahn würde demnach fast genau 1300 km betragen. 30 )
Nur wenig mehr als die Hälfte dieses Weges, nämlich 680 km, wird die Lokomotive zurückzulegen haben, um von der Guineaküste aus den Niger zu erreichen. Die Linie beginnt bei dem Orte Konakry auf der kleinen, dem Eestlande vorgelagerten Insel Tumbo,
37 ) E. de Renty, Les chemins de fer coloniaux en Afrique Ille partie 3-4, 17-21.
- ° 8 ) Les chemins de fer en Afrique Occidentale franpaise II, 3—6.
30 ) de Renty, 81—81.