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Verkehrsgeographische Betrachtungen über die Eisenbahnen in den französischen Kolonien / von Sigismund v. Jezewski
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erscheinen, sie findet aber ihre Erklärung in den eigenartigen Niederschlagsverhältnissen der Steppenregion. Wie schon in der Einleitung ausgeführt wurde, ist die auf den Hochebenen nieder­gehende Wassermenge nur gering, etwa 3040 cm im Jahre. Aber diese Wassermassen sind nicht gleichmäßig über die einzelnen Monate des Jahres verteilt, sie gehen an wenigen Tagen nieder, in wolkenbruchartigen Hegen, furchtbare Überschwemmungen nach sich ziehend. Es ist schon beobachtet worden, daß Täler, die dem Augenschein nach nie von einem Flusse durchströmt worden waren, in wenigen Stunden von einem 10, ja 15 m hohen Strome erfüllt waren. 13 ) Da man die ersten Plateaustrecken noch ohne genaue Kenntnis dieser Verhältnisse baute, so hat man schlimme Er­fahrungen gemacht: die Brücken wurden unterwaschen, die Dämme auf lange Strecken weggerissen. Aber allen Vorkehrungen zum Trotz kommt es noch heute auf den Plateaustrecken an einzelnen Stellen zu Unterwaschungen des Bahnkörpers, auf der Linie nach Tebessa z. B. ist der Verkehr infolgedessen alljährlich einige Tage unterbrochen. 14 )

Eine Beurteilung der verschiedenen Schwierigkeit, welche der Bau der einzelnen Linien bereitete, ermöglicht auch die Zusammenstellung der Baukosten der algerisch-tunesischen Linien. Der kilometrische Herstellungspreis belief sich für den Durchschnitt aller Linien auf rund 200 000 Fr., bei den Normalspurbahnen war der Durchschnittsbetrag 240 000 Fr., bei den Schmalspurbahnen 110 000 Fr. Von den ersteren Linien war am kostspieligsten her­zustellen die Strecke PhilippevilleConstantine mit 680 000 Fr. für das Kilometer, ferner die Strecke von Duvivier nach Ghardimau mit 439 000 Fr. Die Linie Oran-Algier hat 250 000 Fr., die Linie Maison Carree-Constantine 240 000 Fr. pro Kilometer gekostet; der tunesische Teil der Medjerda-Linie kostete 163 000 Fr., die Linie nach Biskra 153 000 Fr. pro Kilometer. Unter den Schmal­spurbahnen steht obenan die Linie BlidaBerruaghia mit 331 000 Fr. für das Kilometer, die beiden Linien des Staatsbahnnetzes stimmen mit 110 000 Fr. genau mit dem Durchschnittswerte überein; sehr billig sind dagegen die Schmalspurbahnen auf tunesischem Boden gebaut worden, die SfaxGafsa-Bahn kostete nur 63 000 Fr. pro

13 ) Wahl, LAlgerie 3e edition 9.

14 ) Bibi. Col. Internat, a. a. 0.