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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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Hermann Allmers und die Altertumsforschung

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Die Weiterreise nach Rom begann Allmers am 1. Oktober 1858 78 ). Wenn auch diese große Fahrt noch und erst recht seiner Weiterbildung diente, so muß doch der Absicht der vorliegenden Schrift entsprechend darauf verzichtet werden, mehr als das im folgenden Abschnitt über sie Berichtete zu sagen.

II. Archäologie

Schon 1845 hatte Allmers in Triest einen Lorbeerzweig an der Grabstätte von Johann Joachim Winckelmann gebrochen 77 ). Durch Bücher, Museumsbesuche und seine früheren Reisen durch Oberitalien war ihm die Antike wohlbekannt. 1856 hatte er sich in Berlinzum Geburtstage eine Anzahl genauer Nachbildungen alter, schöner und interessanter griechischer Gefäße verschiedener Perioden ge= kauft" 78 ).

Aber in enge Berührung mit der archäologischen Wissenschaft und ihren Vertre= tern kam Allmers doch erst 1858. Am 14. Oktober dieses Jahres traf er durch einen glücklichen Zufall in Bologna zusammen mit dem ihm von seinem letzten Aufenthalt in Wien her bekannten Manne, der einer seiner besten Freunde wurde, dem Altphilologen und Archäologen späteren Gymnasialdirektor in Glückstadt - Detlef Detlefsen 79 ).

Von Bologna reisten beide mit längeren Aufenthalten unterwegs, besonders in Florenz zusammen nach Rom, wo Detlefsen Studien für seine berühmte Plinius=Ausgabe zu machen hatte.

Hatte Allmers in Detlefsen einen Gelehrten gefunden, der zwar auch Kenner der Archäologie, aber in erster Linie Philologe war, so kam er bald in engste Berührung mit Männern, die im Hauptfach Archäologen waren, schon dadurch, daß er in Rom zunächst mit Detlefsen zusammen im Archäologischen Institut wohnte. Das 1829 als internationalesInstitut für Archäologische Korrespon= denz" gegründete Institut wurde zwar erst 1869 preußisches, 1874 Reichseigen= tum, aber seine Sekretäre waren von Anfang an deutsche Gelehrte, und nicht zu Unrecht pflegte man es alsbald alsInstituto Prussiano" zu bezeichnen 80 ). Bei seiner Gründung und in seinen Anfängen hatte ein Landsmann von Allmers sich erhebliche Verdienste um das Institut erworben 81 ). Es war August Kestner, der vierte Sohn vonWerthers Lotte" 82 ). Seine reiche Sammlung von römischen, etruskischen und ägyptischen Altertümern kam, nachdem er 1853 in Rom ge= storben war, an seinen Neffen Hermann Kestner in Hannover, wo Allmers sie später, 1863, kennenlernte 83 ). Aus ihr erwuchs das 1889 eröffneteKestner= Museum", das Allmers später oft besuchte. Hermann Kestner hatte die Samm= lung seiner Vaterstadt gestiftet mit der sehr weisen Bedingung, daß für das zu schaffende Museum ein wissenschaftlicher Direktorauf dem Fuße der Berliner Museumsdirektoren" 84 ) angestellt werden solle. Der erste Direktor wurde Carl Schuchhardt, der in seinen Lebenserinnerungen Hermann Allmers ein beson= deres Kapitel widmete 85 ).

Das Archäologische Institut, in das Allmers und Detlefsen am 13. November 1858 einzogen, wurde von demersten Secretar" so hieß es damals und noch lange Wilhelm Henzen geleitet. Von ihm und seiner Frau wurden die An= kömmlingeaußerordentlich freundlich aufgenommen" 86 ), wie es dem Geist des