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Bd. 3 (1880) [Urkunden von 1351 - 1380]
Entstehung
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Vorwort

Der dritte Band des (Trkundenbuchs umfasst Documente aus dreissig Jahren der Bremischen Geschichte, 13511380, ein kurzer Zeitraum, aber voll ausserordentlicher Bewegungen und für die Entwicklung der Stadt von hervorragender Bedeutung. Die Aufzeichnung über den furchtbaren Menschenverlust, den die Pest im Jahre 1350 über Bremen verhängt hatte, leitet eine Periode ein, welche mit einer imponirenden Machtstellung der Stadt in einem aus­gedehnten Gebiete schliesst. Dem Frieden, welchen die Stadt im September 1350 (s. Band II Nr. 625) mit Graf Moritz, dem siegreichen Administrator des Erzstifts, geschlossen hatte, folgte im Mai 1351 (Nr. 11) ein Vertrag auf fünf Jahre mit den Grafen von Hoya, den Verbündeten des Erzbischofs Gottfried, von welchem Graf Gerd das Schloss Thedinghausen zu Lelm trug. So war für einige Jahre die Kuhe gesichert; kaum aber hatte dieser Waffenstillstand sein Ende erreicht, als die nie ganz beigelegten Streitigkeiten mit den Hoyaischen Nachbaren zu offenem Kriege losbrachen, zu welchem sichwegen mannigfacher Verletzungen und Kränkungen" des Grafen Gerd gegen Kirche uud Stadt Bremen am 22. December 1356 (Nr. 91) der Domdechant Graf Moritz und die Stadt verbündeten. Eine Reihe von Urkunden ergänzt die ausführlichen chronikalischen Nachrichten über diesen Krieg, welcher nacli einer schweren Niederlage der Bremer an der Aller doch das Hauptziel der Verbündeten erreichte, die Eroberung des Schlosses Thedinghausen, das von da ab mit kurzer Unterbrechung bis über den Zeitraum des vor­liegenden Bandes hinaus im halben und später im vollen Besitze der Stadt verblieb. Der Er­oberung folgte am 30. April 1359 der Friede zwischen den kriegführenden Parteien (Nr. 134136). Die letzten Spuren des Haders aber wurden erst vier Jahre später durch einen Schiedsspruch des neuen Erzbischofs Albert beseitigt: die auf langer Pergamentrolle erhaltene Urkunde vom 5. Mai 1363 (Nr. 199) ist für die politische und die Rechtsgeschichte unserer Stadt gleich interessant. Mitten während des Hoyaischen Krieges war es den Bemühungen des Raths gelungen, die Wiederaufnahme Bremens in die Hansa zu erwirken (Nr. 118), welcher die Stadt lange entfremdet gewesen war. Als Glied des grossen Bundes hat sie an den beiden Kriegen gegen König Waldemar von Dänemark ehrenvollen Antheil genommen und die Früchte des Sieges im Jahre 1370 mit den andern Städten genossen. Die auf diese Kriege bezüglichen hansischen Docu­mente Recesse, Briefe und Urkunden sind in vorliegendem Bande nur als Iiegesten oder in kurzen Auszügen aufgenommen worden, weil vorausgesetzt werden durfte, dass jedem, der die Bremische Geschichte dieser Zeit studiren will, auch die Publikation der Hanserecesse zur