verabschiedete Offiziere.
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stiegen und bricht ungefähr auf deren Mitte ein, er würde, falls er das Gluck gehabt hätte, den Brigadekommandeur zu erreichen, hierzu kaum langer Zeit gebraucht haben, als seine Dienstzeit bis zu seiner Verabschiedung als Kompagme- chef durchschnittlich beträgt. ^. ^ .
Er hat den Ernst, die Verantwortung, den Druck und die zum Teil nicht geringen Quälereien des Dienstes zur Genüge kennen gelernt; die nächste Stufe, der Bataillonskommandeur, hätte ihm dienstliche Erleichterung. i°Me Entlastung bezüglich der Verantwortung, bedeutend höhern Gehalt und die Annehmlichkeiten einer - im Vergleich zu der entsprechenden bürgerlichen Rangstufe (Landgerichtsrat, Negierungsrat. Finanzrat) - bevorzugten gesellschaftlichen Stellung geboten. Nun ist es damit vorbei. ..... . « „is
Der Zusammenbruch seiner Stellung muß ihn umso harter treffen, als er in manchen Beziehungen, wenn auch vielleicht nicht pekuniär, bisher huiter der Stellung eines Bezirksbeamten zurückgestanden hatte. Wenn sich em Bezirksbeamter einen Abschluß seiner Laufbahn auf dieser Stufe ganz gut gefallen lassen kann - er kann bis in sein sechzigstes Jahr darin verbleiben, ist selbständig, fühlt sich, vor allem als Richter, vollständig sicher, hat unter Umständen eine herrliche Wohnung mit großem Garten -. so trifft dies alles beim Kompagme- chef nicht zu. am wenigsten die Sicherheit. Wenn unter diesen Verhältnissen mancher Bezirksbeamte gar keine Lust verspürt. Kollegialrat zu werden, ohne daß ihn deshalb ein Vorwurf treffen kann, so hätte doch an dem Offizier, der im voraus willig und beruhigt damit einverstanden wäre, seine Laufbahn als Kompagniechef zu beschließen, die Armee nicht viel verloren; es wäre dies em Beweis von Mangel an wertvollen militärischen Eigenschaften.
Ein verabschiedeter Kompagniechef ist auch durchweg viel jünger als em Bezirksbeamter, der seine Pensionirung erreicht, er steht dem Alter nach ungefähr fo wie dieser in der Mitte feiner Dienstzeit als Bezirksbeamter, er ist w,e diefer in der Regel verheiratet, und die Kinder sind noch nicht herangewachsen. Er selbst steht im kräftigsten Mannesalter, und wenn er auch den Ernst und die Verantwortung des Dienstes kennen geler.it hat, so ist er doch keineswegs schon verbraucht und war bisher immer, den Blick nach vorwärts gerichtet, voll Streben und Eifer, der herrschende Druck und das beständig über seinem Haupte schwebende Damoklesschwert der Existenzfrage sorgten schon dafür, daß beides nicht erkaltete. . . „
Nun ist er plötzlich verabschiedet, er hat keine Beschäftigung, keine gesellschaftliche Stellung mehr; der Dienst, der all sein Streben erfüllte, alle seine Kräfte in Anspruch nahm und ihm täglich nur wenige Stunden übrig l,eß. die er als sein betrachten konnte, der ihm fo manchen Schweißtropfen, ja so manchen Nuch erpreßt hatte, der Dienst, für den er sich vergeblich mit äußerster Anstrengung gequält hatte von dem Augenblicke an, wo er den dumpfen und bald immer deutlicher werdenden Eindruck erhielt, daß es um Hals und Kragen