8
flache Wute-Ebene. Auch weiterhin auf neuem Weg marschierend, erreichte er über Giong und Magom Ndumba wieder, wobei zum ersten Male der Mpem gekreuzt wurde; die erste Rundwanderung durch das Ost-Mbamland in seiner ganzen Ausdehnung war somit im Jahr 1899 vollendet.
Noch einmal, 1901, machte Dominik einen größeren Marsch von Ndumba über Linde nach Ngambe und über den Mbam nach Mbamkin (II). Seine späteren Jahre als Bezirksamtmann in Jaunde haben nichts Wesentliches zur Erforschung des Ost-Mbamland es mehr beigetragen. Soweit seine Beobachtungen in amtlichen Berichten mitgeteilt sind, erscheinen sie von unbedingt strenger Sachlichkeit. In seinen beiden Büchern „Kamerun“ und „Vom Atlantik zum Tschadsee“ herrscht das belletristische Moment vor; neben ausgezeichneten, lebensvollen Schilderungen finden sich aber Unklarheiten, Widersprüche und voreilige Schlußfolgerungen, auch sind die länderkundlich wichtigen Tatsachen häufig nur ganz nebenbei in der Schilderung persönlicher Erlebnisse erwähnt. Ein starker, lebhafter Geist will einem breiten Leserkreis das ferne, fremdartiges Land nahe bringen, was naturgemäß immer am besten durch das Interesse an einem menschlichen Schicksal geschieht. Für die Wissenschaft sind die Bücher eine oft nur schwer zu entwirrende Materialsammlung, trotzdem bleiben sie, wenn man Mühe nicht scheut, eine reiche Fundgrube, besonders für denAntropo- geographen und Historiker. Während des erwähnten Wute-Adamaua-Feldzuges des Hauptmanns v. Kamptz wurde 1899 die Militärstation Joko errichtet, die eine Besatzung von einem Offizier, 3 Unteroffizieren und 120 Mann erhielt und der Mittelpunkt der Landes-Erforschung wurde. 1899 überquerte Nolte die Ndomme-Fläche ungefähr im Verlauf der jetzigen Regierungsstraße Ngambe- Joko; 1900 erkundete er von Tibati aus den Lauf des Meng und des Sanaga. Die ebenfalls von Joko ausgehenden Märsche der Offiziere v. Buddeberg und Graf v. Stillfried u. Rattonitz in den Jahren 1899 bis 1903 brachten Wege- Aufnahmen, aus denen sich ein Teil der Ndomme-Mauer erkennen läßt, die über den mittlern Kim einige Anhaltspunkte geben und die weite Ebene zwischen Joko und Wutschaba (I) charakterisieren.
Die Aufnahmen von Stabsarzt Hoesemann 1 ). der als erster im Ost-Mbamland Fernpeilungen angestellt hat, ergeben die Lage des Njanti-Gebirges. 1902 machte Ramsay 2 ) zusammen mit Sandrock einen Marsch zwischen Ngambe und Ditam, der die Wasserscheide zwischen Mbam und Mpem klärte. Sie entdeckten auf dem Weitermarsch zum Mbam den Inselberg Jessom. Ramsay hat duf seiner Reise, die von Banjo über Tibati herkam, als erster im Ost-Mbamland astronomische Ortsbestimmungen gemacht in Tibati, Ngambe, Ditam und am Mbam, was der Topographie des Gebietes das feste Gerüst gab.
Alles was die Tätigkeit deutscher Entdecker bis 1903 kartographisch ge-, leistet hat, wurde zusammengefaßt in der 1903 erschienenen Karte Moisels in 1 : 1000000: „der mittlere Teil von Kamerun zwischen Sanaga und dem 8. Grade nördl. Breite“. Für das Ost-Mbamland ergibt diese Karte schon einen ziemlich
') Kol. Bl. XI, 1900/01, S. 36 u. .548 u. Zimmermann, Durch Busch u. Steppe, S. 14411’.
2 ) Kol. Bl. XII, 1902, 8. 607