Tropische und subtropische Viehseuchen.
76.7
Nach einem Inknbationsstadium von 8—10 Tagen beginnt die Krankheit mit einer Temperatursteigerung, welche 41—42° C betragen kann. Schafe und Ziegen können dann oft ohne vorhergehende, auffallende Symptome eingehen. In den meisten Fällen zeigen sich aber krampfhafte Kaubewegungen des Unterkiefers und der Zunge.
Die Tiere blöken oft, belecken den Boden und bewegen sich ganz abnorm unter Schenkelkrampf vorwärts. Der Kehlgang ist mitunter geschwollen. Die Rumination ist bisweilen unterdrückt, in seltenen Fällen besteht Diarrhöe.
Da diese Krankheitserscheinungen keineswegs konstant sind, so ist die Stellung der Diagnose oft schwer, zumal die mikroskopisch-bakteriologische Untersuchung auch negativ ausfällt.
Die Dauer der Krankheit beträgt gewöhnlich 2—5 Tage.
Die Prognose ist bei Schafen und Ziegen ungünstig. Ziegen und Merinoschafe leisten der Infektion mehr Widerstand, werden aber durch die Seuche in den meisten Fällen dahingerafft, während bei den Perserschafen öfter Heilung zu verzeichnen ist, trotzdem dieselben für Heart-water empfänglicher sind als andere Schafrasseu. Auch bei Rindern scheint die Krankheit öfter in Heilung überzugehen.
Jegliche Behandlung des Herzwassers ist aussichtslos. Nel empfiehlt Alaun, auch als Prophylaktikum, und will damit gute Erfolge erzielt haben. In Südafrika sind seitens des Veterinär-Departements umfangreiche Versuche angestellt worden, eine Immunisierungsmethode zu finden; jedoch sind dieselben bisher resultatlos verlaufen.
Literatur.
1900 Edington, Report of the Director of the Colonial Bacteriological Institute of the year 1899. Heartwater. Agric. Journ. Cape Col. XVII. p. 673.
1903 Het Boeren Congress. Dr. Purvis’ Hartwater Onderzoekeningen. LaDdb. «Journ. Kaap. XXII. p. 753.
1900 Hutcheon, History of Heartwater. Agric. Journ. Cape Col. XVII. p. 410—417.
1901 Derselbe, Heartwater in Sheep and Goats. Agric. Journ. C. C. XIX. p. 302—304.
1902 Derselbe, Heartwater in Sheep and Goats. Agric. Journ. C. C. XX. p. 633—639.
1903 Derselbe, Heartwater in Sheep and Goats. The Experiments of Dr. Purvis. A. J.
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1900 Lounsbury, Sick-Heartwater Experiment. Agric. «Journ. C. C. XVI. p. 682—687.
1902 Derselbe, Heartwater in Sheep and Goats. Special Sick Investigations. Agr. Journ.
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1903 Derselbe, Heartwater in Calves. Further Experiments. A. J. C. C. XXI. 3.
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1900 Nel, Heartwater. A. J. C. C. XVII. p. 687 und XVII. p. 293.
1904 Theiler, A Contribution to the Diagnosis of Heartwater in Cattle. The Veterinary
Journ. London. June. p. 300—309.
Gallseuche. Galziekte.
(Bus ch seuche.)
Bei der großen Unklarheit, die über eine mit dem Namen Gailseuche belegte, in Südafrika vorkommende Seuche herrscht, ist es z. Z. nicht möglich, ein abschließendes Urteil über diese Krankheit abzugeben. Nach Theiler ist es eine Trypanose (s. diese), während nach Edington und Lounsbury die durch Zecken von Heartwater-krankem Kleinvieh auf Rinder übertragene Seuche mit dem Namen Galziekte bezeichnet wird.