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Dr. L. Sander und Dr. Hennig.
Verbreitung: Genaue Angaben sind schwer zu geben, weil die nächsten beiden von Austen aufgestellten Arten vielfach in den früheren Veröffentlichungen als Morsitans angesprochen worden sind und von vielen Systematikern und noch mehr Reisenden angesprochen werden. Für den Arzt und Praktiker haben auch alle drei ziemlich den gleichen Wert, weil alle drei als Überträger der Nagana zu betrachten sind. Doch ist sie sehr weit verbreitet.
Das gleiche gilt für die Lebensweise.
Die ganze Morsitansgruppe ist, wenigstens nach meinen und Lommel’s Beobachtungen, keineswegs an die Ufer der Flußläufe und größeren offenen Gewässer gebunden, wie die Palpalisgruppe, sondern findet sich nicht selten ziemlich fern von jedem Wasser. Nach unserer beider Beobachtung bevorzugt sie vielmehr lichte Gehölze, meidet aber dichten Busch und wirklich sumpfiges Dickicht. Wo sie in feuchteren Tälern vorkommt, nimmt sie stets die höheren mit Mittelwald bestandenen Stellen in ihnen ein, und zwar findet sie sich stets nur da, w t o als Unterwuchs in diesen parkartigen Wäldchen das
Abbildg. 7.
Glossina morsitans Westw. 9 X 4. Nach Austen.
wirtelförmige Gras Cynodon dactylon (L.) Pers. steht, das selbst lichten Schatten und sanfte Anhöhen liebt und vom Vieh und Wild gern gefressen wird. In die offene, sonnendurchglühte Steppe und auf baumlose Blößen treten die Tsetsen der Morsitansgruppe nicht über; sie meiden auch die menschlichen Niederlassungen (der Neger), wohl weil diese meist an kahlen Stellen liegen und höchsten einige dichtschattende Bäume tragen, die aber als Versammlungsorte der Dorfinsassen ohne jeden Unterwuchs sind.
Gerade diese Gruppe der Tsetsen zeigt ausgesprochen örtlich eng begrenztes Vorkommen, Beschränkung auf ganz kleine, scharf umschriebene Teile ihres großen Verbreitungsgebietes. Gerade sie muß also an irgend welche uns noch nicht näher bekannte Eigentümlichkeiten der Örtlichkeit gebunden sein, die allein ihr die notwendigen Bedingungen zum Leben bieten.
Ib. 3. Glossina pallidipes Austen.
o* 9 Länge 8—10 mm; Flügellänge 8,7—9,25; Breite des Kopfes beim o* 3 mm, beim 9 2,7 mm; Breite der Stirn am Scheitel beim 'j -,, beim 9 zwischen l j h —’/i der ganzen Kopfbreite.
Der Gl. morsitans in Färbung und allgemeiner Erscheinung durchaus entsprechend, aber sofort daran zu unterscheiden, daß die ganzen Vorder- und Mitteltarsen gelb sind.