Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
705
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Tropische und subtropische Viehseuchen.

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bekannt. Sie sticht mit Vorliebe den Menschen und saugt dessen Blut, ist außerordent­lich lebhaft und gewandt, daher schwer zu fangen, obwohl sie hartnäckig immer wieder auf dieselbe Stelle zurückkehrt. Ihr Vorkommen gerade an den großen Strömen, die in Westafrika vielfach die Hauptverkehrsadern darstellen, erklärt die erschreckend schnelle Ausbreitung der bisher stets tödlich verlaufenen Schlafkrankheit, seit sich der Verkehr in diesen Gegenden so gesteigert hat.

Ia. 2. Glossina pallicera , Bigot (Austen).

o* $ Länge 8 mm; Flügellänge 8 mm.

Braun; Thorax mausgrau mit brauner, zuweilen ineinander verfließender Zeichnung; Antennen orangebraun; Hinterleib ohne ausgesprochene Zeichnung, ausgenommen ein schmales helles Dreieck in der Mitte des zweiten Ringes und gelblich-aschgraue Drei­ecke an den Seiten (von oben her nicht recht sichtbar!) des 3. bis 6. Ringes; Beine hellockergelb, Hintertarsen und die Spitzen der letzten beiden Glieder des vorderen und mittleren Beinpaares dunkelbraun; Flügel braun.

Kann nur mit Gl. palpalis verwechselt werden, von der sie sich einzig und allein (!) durch die andere Farbe der Fühler unterscheidet. Nach zwei Exemplaren bestimmt.

Vorkommen: Goldküste.

Lebensweise unbekannt.

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I b. 1 . Glossina tachinoides, Westwood.

Länge 7,33 mm; 9 8,27 mm. Flügellänge a* 6,16 mm, 9 7 mm (nach Brumpt).

Kleinste Tsetse, schlank, ziemlich hellfarbig. Thorax: Grundfarbe aschgrau, mit schwarzer Fleckenzeichnung auf der Rückenseite. Hinterleib mit scharf abgesetzten, grau- gelbem Mittelstreif auf der Rückenseite, der auf dem zweiten Ringe ein großes quadrati­sches oder rechteckiges Feld bildet, sich regelmäßig auch über den dritten, vierten und fünften Ring, von Ring zu Ring schmäler werdend, erstreckt und auf dem sechsten Ringe nur noch einen schmalen Strich darstellt. Die unterbrochenen Querbinden sind tief dunkelbraun, nehmen die vier vorderen Fünftel der Ringe ein und lassen hinten nur einen schmalen graugelben Saum, der sich rechtwinklig mit dem Mittelstreif kreuzt. Auf dem zweiten Hinterleibsringe finden sich runde dunkle Flecken (wie bei morsitans). Die Beine sind gleichmäßig umberfarben, die Hintertarsen schwarz.

Verbreitung: Bis jetzt nur aus Westafrika her bekannt und zwar vom Schari- becken und den Ufern des Tschadsees (Dr. Decorse) ; ferner aus Wushishi am Kadima, Nordnigeria (Dr. Jones); vom Benue zwischen Lau und Lokoja (Gowers).

Lebensweise: Findet sich nur an den Ufern der genannten Ströme und des Sees, in unmittelbarster Nähe des Wassers (Decorse u. Gowers), nicht im Steppenbusch (Decorse). Ist in der Trockenzeit sehr viel weniger zahlreich, in der Regenzeit in Mengen vorhanden; verhindert, wo sie vorkommt, die Viehzucht. Sticht auch den Menschen; Stich ist unangenehm, aber nicht gerade direkt schmerzhaft, hiuterläßt ziemlich heftiges Jucken und kann zur Regenzeit sehr plagen. Üble Folgen beim Menschen nicht, dagegen beim Vieh beobachtet. Auch bei dieser Tsetse werden (in der Regenzeit!) mehr Männ­chen als Weibchen gefangen.

Fortpflanzungsart unbekannt.

Ib. 2. Glossina morsitans Westwood (Austen). (Abbildg. 7.)

<P 9 Länge 7,79,7 mm; Flügellänge 7,59 mm; Kopfbreite 2,52,7 mm; Breite der Stirn im Scheitel beim 1 / 5 , beim 9 1 U der ganzen Kopfbreite quer über die Augen­mitte gemessen.

Thorax mausgrau, häufig vorn etwas heller, mit mehr oder weniger deutlicher bräunlicher Längszeichnung; Hinterleib hell Jeder- bis ockerbraun; die Ringe vom 3. bis , mit sehr auffälligen dunbelbraunen Bändern, die in der Mittellinie unterbrochen sind, seitlich nicht bis an den Rand reichen und höchstens 3 / i des Grundteils der Ringe ein­nehmen, während der Hinterrand die Grundfarbe zeigt; die Spitzen der letzten zwei Glieder an Vorder- und Mitteltarsen scharf abgesetzt dunkelbraun oder schwarz.

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Mense, Handbuch der Tropenkrankheiten. III.