Tropische und subtropische Viehseuchen.
691
3. Nagana, Tsetsekrankheit, Maladie de Mouche, Erreger entdeckt von David Biiuce 1895 bei Pferd, Rind, Hund usw. in Zululand: Trypanosoma brucei Flimmer u. Bradford 1899.
4. Mal de C ade ras, Maladie de la Croupe; Erreger ziemlich gleichzeitig entdeckt von Elmassiax und Voges in Paraguay und Argentinien bei Pferden: Trypanosoma equinum Voges 1901.
5. Trypanose vom Gambia; Erreger entdeckt von Duttox und Todd bei Pferden am Gambia 1902: Trypanosoma dimorphon Duttox et Todd 1904.
6. Galziekte, Spezifische Rinderseuche in Südafrika; Erreger entdeckt von Theiler 1902: Trypanosoma theileri Laveran 1902.
7. —; Erreger von Tiieiler unter denselben Umständen 1902 gefunden, wie Nr. 6: Trypanosoma transvaaliense Laverax et Theiler 1902. (Dürfte wohl mit 6 identisch sein [s. Lühe’s Ausführungen über die Trypanosomen in diesem BuchJ.)
8. —; Erreger von Lixgard 1903 bei Rindern in Indien gefunden, die früher mit r Tryp. evansi (Tryp. lewisi?) geimpft worden und gesundet waren: Trypanosoma giganteum Lixgard 1903. Zweifelhaft ob pathogen.
9. Küsten trypanose von Kamerun; Erreger von Ziemaxx 1902 bei Kleinvieh und Rindern an der Küste Kameruns gefunden: Trypanosoma vivax Ziemaxx 1902. ^
Von diesen neun Trypanosen stehen sich die Erreger von 1, 2, 3, 4, 5, 9 morphologisch sehr nahe, so daß sie nach dem bloßen Anblick von ungefärbten oder selbst gefärbten Präparaten nur schwer oder gar nicht zu unterscheiden sind. Die Unterschiede in der Erscheinung wechseln nämlich vielfach, und zwar sind die Verschiedenheiten nach der Herkunft, d. h. je nach dem Warmblüter, dessen Blut sie entnommen sind, für ein und dieselbe Art oft größer als die für verschiedene Trypanosomenarten aus derselben Warmblüterart. Daß es sich aber um wirklich verschiedene Trypanosomenarten handelt, ist daraus zu entnehmen, daß die Immunität eines Warmblüters gegen die eine dieser zehn Arten nicht gegen die Erkrankung an einer der anderen neun schützt (Laverax u. Mesxil). Freilich lassen die neuesten Beobachtungen Paxse’s in Deutsch-Ostafrika über den außerordentlich großen Wechsel in der Virulenz selbst der bei genuiner Nagana vorhandenen Trypanosoma 6/wcef-Stämme auch dieses Unterscheidungskriterium nicht mehr als völlig genügend erscheinen.
Ich halte es daher nicht für ausgeschlossen, daß noch verschiedene dieser „guten Arten“ — speziell der afrikanischen — zusammengelegt werden müssen, wie es schon bei einigen ursprünglich für verschieden gehaltenen geschehen ist. (Für alle diese Fragen, sowie für die allgemeine Morphologie usw. verweise ich auf Lüiie’s Beitrag und beschränke mich hier nur kurz auf das Bild, das die direkte Blutuntersuchung des erkrankten Tieres gibt.)
Die Trypanosomen von Nr. 6 und 7, theileri und transvaaliense dürften wohl gleichfalls nur eine Art, das letztere nur eine Jugendform des ersteren darstellen. Beide weichen von der ersten Gruppe am auffälligsten durch ihre Größenverhältnisse ab: Tryp. theileri ist bedeutend länger und breiter; Tryp. trans-
1 ) Zu diesen Seuchen gehört eigentlich auch die afrikanische Schlafkrankheit, Erreger Trypanosoma gambiense Dutton 1902 (gesehen 1901 von Forde, richtig erkannt Ende 1901 von Dutton); da diese Krankheit aber von Mense in diesem Buch eine besondere Bearbeitung gefunden hat, übergehe ich sie hier. Auch die Rattentrypanose, verursacht durch Trypanosoma lewisi Kent 1881 ziehe ich nicht in den Bereich meiner Besprechung, weil sie nur bei Ratten beobachtet und nicht auf nutzbare Tiere übertragbar ist; außerdem dürfte ihr Erreger wohl den seuchenhaften obengenannten Trypanosomen sehr viel ferner stehen als diese untereinander. ,
44 *