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Dr. C. Schilling.
cliäte des afrikanischen Zeckenfiebers, der Hiihnerspirocliäte und der Spir. theileri durch Zecken; von keinem Bakterium ist diese Übertraguugsweise bisher bekannt geworden. Die lange Lebensdauer der Spirochäten in der hungernden Zecke, das Einwandern der Parasiten in die Eier, die anscheinend exakte Anpassung an eine bestimmte Zeckenart sind Momente, wie sie auch bei anderen pathogenen Protozoen und nur bei diesen vorliegen. Kneifs Beobachtungen der Spirochäten in den Larven von Ornithodorus moubata schließt noch nicht aus, daß mit Beginn der neuen Ernährungsperiode der Larve (durch Blut) auch bei den Parasiten ein neues Entwicklungsstadium (Generationswechsel) eintrete. Diesen biologischen Gesichtspunkten gegenüber sind morphologische Charaktere (z. B. Querteilung) nicht ausschlaggebend. Denn in der vielgestaltigen Gruppe der Protozoen sind auch bei nahverwandten Formen (z. B. Trypanosoma leicisü und brucci) weitgehende Unterschiede in der Art der Teilung, der Resistenz gegen Chemikalien, in der Tierpathogenität und der Bildung von Immunkörpern usw. zu beobachten. Die eingehendere A T ergleichung der pathogenen Spirochäten mit echten Protozoen, wie Spir. anodontae , pücatiUs und Spirochaete (Trypanosoma) balbiani , wird in morphologischer und physiologischer Beziehung treffendere Vergleichspunkte ergeben, als die Vergleichung mit ferner stehenden Organismen, z. B. Trypanosomen.
N a c h t r ag w ä h r e n d d e r K o r r e k t u r: Breinl und Kingiiorn senden dem Verf. die Druckbogen einer Arbeit „the experimental study of the parasite of the African tick fever“ die als Memoir der Liverpooler „School of Tropical Medicine“ erscheinen wird. Sie haben die Frage, ob Spirochaeta Obermeieri und die Spirochäte des Afrikanischen Zeckenfiebers identisch seien, dadurch im negativen Sinne gelöst, daß sie Affen (Macacus rhesus) und Ratten, nachdem diese einen Anfall von europäischer Recurrens überstanden hatten, mit afrikanischem Zeckenfieber infizierten: diese Tiere erkrankten regelrecht. Ebenso schützte die aktive Immunität nach Zeckenfieberinfektion nicht gegen Recurrens. Die beiden Krankheiten sind also zu trennen und die Bezeichnung der Spirochaeta des Zeckenfiebers als Spirochaeta duttoni besteht zu Recht,
Ebenso kann ich hinzufügen, daß das Immunserum, das Novy und Knapp mit ihrem Spiroclniteustamm bei Ratten erzielten, gegen einen Stamm echten afrikanischen Zeckenfiebers wirkungslos war, daß jener Stamm also ebenfalls von diesem verschieden und wahrscheinlich Spirochaeta Obermeieri ist (s. o.).
Literatur.
(Siehe auch diesen Band 1. Teil S. 191.)
1905 Borell u. Marchoux, Argas et spirilles. Comptes rend. Soc. Biol. 25./II.
1906 Breinl u. Kinghorn, Observations on the animal reaction of the Spirochaeta of the
Afrikan Tick fever. Lancet. 10./III.
1905 Browse, A case showing spirilla in blood simulating Malaria! Fever (aus Nowshera,
Punjab, Indien). Brit. med. Journ. 11 ./III.
1899 Cantacuzäne, liecherches sur la spirillose de3 oies. Ann. Inst, Pasteur. XIII.
1906 Carlisle, Two cases of relapsingfever. Journ. of infections diseases. III. 233.
1906 Castellani, 1s yaws syphilis? Journ. of tropic. med. l./I.
1906 Derselbe, Untersuchungen über Frambösia tropica. Deutsche med. Wochschr. 25.T. S. 132.