Die menschliche Trypanosomenkrankheit und afrikanische Schlafkrankheit. 627
ist meistens, bei Europäern stets, geschwollen, derb, selten erweicht, von schieferigem Aussehen, nicht selten mit der Kapsel verwachsen, auf dem Durchschnitt braunrot, stark pigmentiert, mit deutlich sichtbaren Trabekeln.
Die Leber ist sehr häufig ganz normal, in vielen Fällen, besonders bei Europäern, etwas vergrößert und hyperämisch, ohne irgend welche typischen Veränderungen, auch die Nieren zeigen, abgesehen von gelegentlicher aktiver oder passiver Hyperämie nichts Besonderes. Das Pankreas ist stets normal.
Die Mesenterial- und sonstigen Drüsen werden von den meisten Beobachtern als geschwollen bezeichnet, die portugiesische Kommission fand sie manchmal unverändert.
Im Magen entdeckten Greig und Gray bei fünf von ihnen obduzierten Leichen eigenartige Veränderungen der Schleimhaut, nämlich kleine Hämorrhagien von wechselnder Größe in der Magenschleimhaut, welche zum Teil durch die Selbstverdauung in oberflächliche Geschwüre umgewandelt worden waren. Die Flecken bestanden aus einem dunklen Zentrum, welches von einem hellroten Hofe umgeben war, und traten nach dem Pylorus zu zahlreicher auf. Bilharziaeier waren nicht zu finden.
Über das für dergleichen Krankheiten so wichtige Verhalten des Knochenmarks wissen wir fast noch nichts. Greig und Gray fanden es in einem Falle etwas dunkler rot als normal und stellten eine starke Zunahme der kernhaltigen roten Blutkörperchen fest, unter denen sich viele Normoblasten, jedoch auch Megaloblasten befanden.
Verlauf und Krankheitsersclieiiiungen.
A) Das allgemeine Krankheitsbild.
Die einzelnen Phasen der Krankheit können nicht scharf voneinander abgegrenzt werden; immerhin ist es praktisch den Verlauf nach den Symptomen einzuteilen in: 1. das Vorstadium der Inkubation oder Latenz, 2. das I. Krankheitsstadium, Trypanosomenfieber,Trypanosomiasis oderTrypanoseder Lymphdrüsen und des Blutes, und 3. das II. Krankheit sstadium der Infektion des Centralnervensystems mit schweren Allgemeinerscheinungen, unter denen besonders die Schlafsucht auffällig ist, und 4. einer terminalen Diplokokkeninfektion in vielen Fällen.
Im Vor Stadium sind keinerlei Krankheitserscheinungen vorhanden, wenn nicht eine Untersuchung der Drüsen oder des Blutes zufällig das Vorhandensein von Trypanosomen enthüllt. Es reicht von dem infizierenden Stiche einer Tsetsefliege bis zum Eintritt des Fiebers und Exanthems, seine Dauer ist unbekannt, kann aber mehrere Jahre umfassen.
Die Trennung der beiden eigentlichen Krankheitsstadien ist nur im allgemeinen Krankheitsbilde möglich, denn die einzelnen Symptome überspringen die Grenzen beider Stadien, und es können gelegentlich schon einzelne Trypanosomen in der Cerebrospinalflüssigkeit gefunden werden, wenn schwere nervöse Störungen noch nicht erkennbar sind.
Unbestimmte Zeit nach dem Fliegenstiche, dessen sich manche der erkrankten Europäer noch zu erinnern glaubten, treten von heftigem Kopfschmerz begleitete Fieberanfälle auf, welche anfänglich meistens für Malaria gehalten und dementsprechend behandelt werden. Nach jedem der ganz unregelmäßig auftretenden Fieberanfälle bleibt eine größere Schwäche, besonders in den Beinen, zurück als es nach einem gleich heftigen Malariafieber der Fall zu sein pflegt. Mit dem Fieber, oft
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